Full text: Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen

4 Die Römer. Die alten Deutschen. 
8. Die Römer. 
Die alten Römer. Ein kriegerisches und heldenmütiges Volk waren Jahrhunderte 
vor Christi Geburt die Bewohner Roms. Ihre Hauptbeschäftigung bestand in Ackerbau. 
Sie trugen nur eine leichte Kleidung, da es in Italien bedeutend wärmer ist, als bei uns. Ihre 
Nahrungsmittel bestanden aus Mehlbrei, Fleisch, Feigen u. s. w.; auch tranken sie mit 
Wasser vermischten Wein. — Fabelhaft ist die Sage von dem Ursprünge Roms. 
Die Gründung Roms. 753. Zwei Zwillingsbrüder, Romulus und Remns, nach der 
Sage Söhne des Kriegsgottes Mars, wurden bald nach ihrer Gebnrt an der Tiber ausgesetzt 
und hier von einer Wölfin gesäugt. Ein Hirte, der sie fand, erzog diese Kinder. Da sie 
nun herangewachsen waren, erfuhren sie ihre königliche Abkunft. Sie erbauten an der 
Stelle, wo sie einst ausgesetzt worden, eine Stadt, die sie Rom nannten. Romulus 
tötete seinen Bruder im Kampfe und ward König der neuen Stadt. Um diese zu be¬ 
völkern, nahm er Leute aller Art in dieselbe auf. Wer durch sein Betragen an keinem 
andern Orte gelitten wurde, durfte getrost nach Rom kommen. Nun fehlte es aber den 
Männern Roms an Frauen. Sie veranstalteten daher ein Fest und luden die benachbarten Sa¬ 
biner mit ihren Frauen und Töchtern dazu ein. Ans eine listige Art raubten nun die 
Römer die Jungfrauen, behandelten diese jedoch so gütig, daß sie nicht mehr zu ihren An¬ 
gehörigen zurück mochten. — In allen umliegenden Ländern war Romulus seiner Tapfer¬ 
keit wegen gefürchtet. Nach ihm regierten noch 6 andere Könige; doch mochte das Volk 
ihre Grausamkeiten nicht länger ertragen. _ . . 
Römische Kaiser. Später war Rom viele Jahre ein Freistaat. Oft regierten in jener 
Zeit Männer, die sehr berühmt geworden sind. Nach und nach machten die Römer so gewaltige 
Eroberungen, daß ihnen zur Zeit Jesu die damals bekannte Welt fast ganz nnterthämg war. 
Als der Heiland geboren wurde, war Rom ein Kaiserreich, in welchem der Kaiser August ns 
regierte. Durch Klugheit wußte dieser das Volk für sich zu gewinnen, und es gediehen Ordnung 
und Sicherheit in dem durch viele Bürgerkriege geschwächten Reiche. Es war damals eine 
Zeit, in der Kunst und Wissenschaft blühten und Glanz und Pracht sich entfalteten. Doch mit 
dem äußern Glanze wetteiferten die abscheulichsten Laster, und nichts vermochte, ihnen wirksam 
zu wehren—Einer ans der Reihe vonAngnstusNachfolgern warNero, ein grausamer und 
schändlicher Tyrann. Blutdürstig tötete er seine eigene Mutter und viele die ihm nahe standen. 
Zu seinem eigenen Ergötzen ließ er die Stadt Rom anzünden, beschuldigte die Christen der 
Brandstiftung und verfolgte diese mit unerhörter Grausamkeit nnd Blutgier. Vou aller Welt 
verlassen, endete er durch Selbstmord sein Leben. Nicht mehr lange behauptete das römische 
Reich seine Macht; es verfiel je mehr und mehr. Mitunter kamen die schlechtesten Männer 
auf den Thron, wenn sie durch große Versprechungen sich die Gunst des Volkes erkauften. 
Oft regierten mehrere Herrscher zugleich und lagen dann miteinander im Kampfe. So gab es 
einmal zu gleicher Zeit sechs Kaiser, unter denen Konstan tin (333 n. Chr.) sich durch große 
Klugheit auszeichnete Er bezwang seine Nebenkaiser und regierte als Herrscher allein. Konstantin 
bekehrte sich zum Christentume und führte dasselbe auch in seinem Reiche ein. Später 
wurde das Kaisertum Rom in ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom und in ein 
oströmisches mit derHauptstadtConftantinoPel geteilt. Das oströmische Reich bestand etwa 1000 
Jahre Das weströmische Reich ging aberznr Zeit des schwachen Kaisers Romulus Angustulus 
(47ti n. Chr.) zu Grunde, indem der deutsche Feldherr Odoaker denselben vom Throne stürzte. 
9. Die alten Deutschen. 
Das Land und die Bewohner. Zur Zeit Christi sah es in unserm Vater¬ 
lande ganz anders aus wie heute. Es gab wenig angebautes Land; der größte Teil 
des Bodens bestand aus Sumpslaud und Urwald, iu dem noch Auerochjeu, Elentiere, 
Wolfe und Bäreu hausten. Das Land war iu Gaue geteilt, über welche je cm 
Gauqras herrschte.—Die alten Deutsche,, wareu ein abgehärtetes und kräftiges Volk, 
einfach in ihren Bedürfnissen, treu, ehrlich und edlen Sinnes. Schlank nnd sehnig 
war ihre Gestalt; blondes Haar nnd blaue Augen waren allgemein. Die Ehe galt 
ihnen für heilig, und mit dem Leben schützte der Mann sein Haus. Die Kleiduug 
bestand meistens ans einem Tierfelle, das am Halse dnrch eine Schnalle zn,ammen- 
gehalten wurde. Krieg und Kampf war die Lust unserer Urväter; daher lagen sie 
oft unter einander im Streite. Gab es nichts zu thun, so lagerteu sre gern auf weichem 
Bärenfell, tranken Met und ergötzter: sich am Würfelspiel. Die Fraueu wannen und 
webten das Zeug zur Kleidung selbst; int Kriege aber feuerten fte die Kämpfenden 
an und pflegten die Verwundeten.
	        
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