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Genua herrschen zu sehen, ihn, dem er selbst sich in mancher
Hinsicht überlegen fühlte — der Gedanke verscheuchte selbst sei¬
nen Schlummer. Doch verschloß er diese Empfindungen so lange
in seiner Brust, bis er zur Ausführung eines bestimmten Plans
alle Mittel berechnet und herbeigeschafft hatte. Und dieser Plan
war kein geringerer, als die Ermordung der beiden Doria, Er¬
oberung des Hafens und der Stadt und völliger Umsturz der
bisherigen Verfassung.
Sein großes Vermögen setzte ihn allerdings in den Stand,
Schiffe zu kaufen und Mannschaft anzuwerben , aber das reichte
zu einem solchen Unternehmen nicht hin. Wohl cinschcnd, daß
er mächtiger Stützen bedürfe, hatte ec den Muth, den Papst
selbst in das Gehcimniß zu ziehen. Ilnd dieser (Paul III.)
sammt seinem Sohne, dem Herzoge von Parma, — welche Beide
gleich begierig waren, die Macht des Kaisers, dem Genua seit
der Negierung des Doria getreulich anhing, in Italien zu schwa¬
chen, — versprachen ihm kräftigen Beistand. Auch der französische
Gesandte, welchen er in Rom traf, unterstützte sein Vorhaben
auf's Eifrigste, da sich dadurch eine Gelegenheit darbot, an dem
Doria Rache zu nehmen und vielleicht die Republik wieder unter
die französische Oberhoheit zu bringen. Zufrieden kehrte der junge
Graf zurück. In Piacenza kaufte er vier Galeeren, welche
der Papst zu bemannen versprochen hatte, unter dem Vorwände,
sie unter Anführung seines Bruders Hieronymus Fiesco
wider die Türken kreuzen zu lassen. Auch der Herzog von Parma
hatte ihm 2000 Mann Hülfstruppcn versprochen, sobald er sic ver¬
langen würde. Während so seine auswärtigen Bundesgenossen für
Beistand sorgten, war Fiesco darauf bedacht, in Genua selbst sich
Freunde zu verschaffen und seine Feinde durch die schlaueste Ver¬
stellung möglichst sicher zu machen. Das Letztere gelang ihm
in hohem Grade. Seine eigene Gemahlin fing nicht eher an,
etwas zu ahnen, als in der Stunde der Ausführung.
Der Liebling des Volks war der schöne, prächtige und leut¬
selige Graf längst gewesen, jetzt aber legre er es recht darauf an,
alle Herzen zu gewinnen. Sein Palast stand jedem Armen offen,
und für die zahlreichen Seidenwcberfamilien, die damals sehr
herunter gekommen waren, sorgte er so weise und freigebig, wie
es sonst nur reiche Regierungen vermögen. Er kaufte ihnen
Atbeitsgeräthe, bezahlte die Micthe für sie und ließ ihnen Ge-