Full text: Brandenburgisch-preußische Geschichte

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tember aber mußten 84 000 Franzosen und ihr Kaiser selbst sich 
den Deutschen ergeben. 
* „Da ich an der Spitze meiner Truppen den Tod nicht habe finden 
können," erklärte Napoleon dem Könige von Preußen, „so übergebe ich Ew. 
Majestät meinen Degen." 
Frankreich aber erklärte den Kaiser für abgesetzt, rief die 
Republik aus und beschloß, den Krieg fortzusetzen. 
B. Der Grieg mit der Republik. 
Da die Franzose» neue Heere bilden mußten, die Deutschen 
aber verschiedene französische Festungen belagerten, so kam es einst¬ 
weilen nicht zu neuen Schlachten. Viele Festungen aber wurden 
genötigt, sich zu ergeben, unter ihnen Straßburg (27. September) 
und Metz (27. Oktober). Dann folgten neue Schlachten: gegen 
die französische Nordarmee bei Amiens, Bapanme und St. Oueu- 
tin, in welchen dieselbe durch die deutschen Generäle Manteuffel 
und Göben aufgerieben wurde, und gegen die Loirearmee, welche 
Prinz Friedrich Karl wiederholt bei Orleans und Le Mans 
schlng. Die französische Südarmee aber unter Bourbaki wurde 
über die Schweizergrenze gedrängt und dort entwaffnet. 
^aris war feit drei Monaten von deutschen Truppen um¬ 
zingelt, und alle Ausfälle der Belagerten wurden von ihnen sieg¬ 
reich zurückgeschlagen. Dazu waren in der Stadt die Lebensmittel 
so sehr verbraucht worden, daß die Einwohner genötigt waren, 
ekelerregende Tiere zu verzehren. So sah sich am 28. Januar 1871 
die Hauptstadt zur Übergabe gezwungen. Einstweilen wurde ihr 
ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand bewilligt. Die Franzosen 
mußten die Waffen ausliefern, deutsche Truppen besetzten die Forts 
um Paris und hielten am 1. März ihren Einzug in die Stadt. 
Dem vorläufigen Friedensschlüsse am 2. März folgte der endgültige 
am 30. Mai zu Frankfurt a. M. Danach mußte Frankreich das Elsaß 
(ohne Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Dieden- 
hosen abtreten nnd 4000 Millionen Mark Kriegeskosten 
zahlen. Das war das ruhmvolle Ende des siebenmonatlichen 
Krieges, in welchem überhaupt 16 Schlachten nnd über 150 Ge¬ 
fechte stattgefunden hatten und 26 Festungen erobert waren. Mit 
Grund konnte König Wilhelm I. an seine Gemahlin Angusta be¬ 
richten: „Der Herr der Heerscharen hat überall unsere 
Unternehmungen sichtlich gesegnet und diesen ehrenvollen 
Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die 
Ehre! Der Armee und dem Baterlande mit tief erregtem 
Herzen meinen Dank!"^) 
J) A. 338—353.
	        
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