Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte

5. Der peloponnesische Krieg. 15 
standen, nennt man den Krieg den „peloponnesischen". Der Gegensatz 
zwischen den beiden kriegführenden Staaten war in jeder Beziehung so 
groß, daß ganz Griechenland sich in zwei feindliche Lager spaltete. Doch 
war die Zahl der Bundesgenossen Athens gering, und die meisten der¬ 
selben gehorchten nur widerwillig, weil sie vielfach mit Willkür und 
Ungerechtigkeit behandelt worden waren. Trotzdem brauchte Athen vor 
einem Kriege mit Sparta sich nicht zu scheuen. Es besaß einen reich¬ 
gefüllten Staatsschatz, eine große Kriegsflotte und ein ziemlich zahlreiches 
Landheer. Dagegen verfügte Sparta weder über Reiterei, noch Kriegs¬ 
schiffe, noch einen Staatsschatz; es war allein angewiesen auf sein zahl¬ 
reiches, tapferes Fußvolk, rechnete aber vorzüglich auf die Bundesgenossen, 
die der allgemeine Haß gegen Athen ihm zuführte. 
Die Pest in Athen. Tod des Perikles. Die Spartaner eröffneten 429 
den Krieg, indem sie mit einem starken Heere in Attika einfielen und 
das Land verwüsteten. Nach dem Rate des Perikles flüchteten die 
Landbewohner mit ihrer Habe in die mit starken Mauern befestigte 
Stadt, welche die Spartaner nicht erobern konnten. Die athenische 
Flotte verwüstete unterdessen die Küsten des Peloponnes. In gleicher 
Weise wurde der Krieg im folgenden Jahre geführt. Diesmal aber 
fanden die Spartaner einen furchtbaren Bundesgenossen an der Pest, 
welche in dem mit Menschen überfüllten Athen ausbrach und in schauer¬ 
licher Weise wütete. Alle Bande der Ordnung drohten sich bei dem 
allgemeinen Unglück zu lösen. Auch Perikles wurde von der Pest hin¬ 
weggerafft, nachdem er alle seine Freunde und Kinder verloren hatte. 
Der Friede des Nicias. Der Tod des Perikles war das größte 421 
Unglück Athens. Vergebens bemühten sich einige Bessergesinnte, Zucht 
und Gesetzlichkeit wieder herzustellen. Das bethörte Volk ließ sich 
blindlings von unwürdigen und habsüchtigen Parteiführern leiten, von 
denen besonders der Gerber Kleon berüchtigt ist. Der Krieg wurde 
von beiden Seiten mit Leidenschaft und Erbitterung noch 8 Jahre lang 
fortgeführt, bis es dem besonnenen athenischen Feldherrn Nicias gelang, 
einen Frieden zu schließen, der 50 Jahre dauern sollte. 
b) Alcibiades. 
Die Persönlichkeit des Alcibiades. Der durch Vermittelung des 
Nicias geschlossene Friede dauerte nur wenige Jahre. Die Veranlassung 
zum Friedensbruche gab der jugendliche Liebling der Athener, Alcibiades. 
Er war von edler Herkunft und besaß ein ungeheures Vermögen. 
Nach dem frühen Tode seines Vaters wurde Perikles sein Vormund 
und ließ ihn in seinem Hanse und mit seinen Kindern erziehen. Man 
sagte, er sei der schönste Jüngling Griechenlands. Dazu besaß er eine 
Fülle der glänzendsten Geistesgaben. Seinen Lehrern bewies er Ge¬ 
horsam und Unterwürfigkeit; beim Unterrichten entfaltete er eine rege 
Wißbegierde. Mit großer Verehrung hing er an dem weisen Sokrates, 
dem es aber trotzdem nicht gelang, tiefer gehenden Einfluß auf ihn zu 
gewinnen. Alcibiades war und blieb eitel, leichtsinnig und gewissenlos.
	        
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