164 070707070707070707070707070707070707070707
brechen samt; ich setze mich nun und nimmermehr wieder ans. Da
lob' ich mir Eure Kuh, da kann einer mit Gemächlichkeit hinterhergehen
und hat obendrein seine Milch, Butter und Käse jeden Tag gewiß.
Was gäb' ich drum, wenn ich so eine Kuh hätte!" — „Nun," sprach
der Bauer, „geschieht Euch so ein großer Gefallen, so will ich Euch wohl
die Kuh für das Pferd vertauschen." Hans willigte mit tausend Freuden
ein; der Bauer schwang sich aufs Pferd und ritt eilig davon.
3.
Hans trieb seine Kuh ruhig vor sich her und bedachte beit glück¬
lichen Handel. „Hab' ich nur ein Stück Brot, und daran tvird mir's
doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mir's beliebt, Butter und Käse
dazu essen; hab' ich
Durst, so melk' ich
meine Kuh und trinke
Milch. Herz, was ver¬
langst du mehr?" Als
er zu einem Wirts¬
haus kam, machte er
halt, aß in der großen
Freude alles, was er
bei sich hatte, sein Mit¬
tags- und Abendbrot,
rein ans, und ließ sich
für seine letzten paar
r
Heller ein halbes Glas Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh
weiter, immer nach dem Dorfe feiner Mutter zu. Die Hitze ward
drückender, je näher der Mittag kam, und Hans befand sich in einer
Heide, die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward es ihm ganz
heiß, so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. „Dem
Ding ist zu helfen," dachte Hans, „jetzt will ich meine Kuh tnelken und
mich an der Milch laben." Er band sie an einen dürren Baum, und
da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter, aber wie
er sich auch bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und
weil er sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier
endlich mit einem der Hinterfüße einen solchen Schlag vor den Kopf, daß
er zu Boden taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen konnte,
wo er war. Glücklicherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf
einem Schubkarren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für
Streiche!" rief er und half dem guten Hans auf. Hans erzählte, was