Full text: [Mittelstufe, [Schülerband]] (Mittelstufe, [Schülerband])

33 
aber jedesmal erwiderte, es habe noch vollauf Zeit, und das Beste falle 
einem stets zuletzt ein, so that sie es immer seltener, und zuletzt kam es 
kaum noch vor, daß auch nur von dem Ringe gesprochen wurde. Zwar 
der Bauer selbst drehte den Ring täglich wohl zwanzigmal am Finger um 
und besah sich ihn, aber er hütete sich, einen Wunsch dabei auszusprecheu. 
Und dreißig und vierzig Jahre vergingen, und der Bauer und seine 
Frau waren alt und schneeweiß geworden, ider Wunsch aber war immer¬ 
noch nicht gethan. Da erwies ihnen Gott eine Gnade und ließ sie beide 
in einer Nacht selig sterben. 
Kinder und Kindeskinder standen um ihre beiden Särge und weinten, 
und als eins von ihnen den Ring abziehen und aufheben wollte, sagte 
der älteste Sohn: „Laßt den Vater seinen Ring mit ins Grab nehmen. 
Er hat sein Lebtag seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein 
liebes Andenken. Und die Mutter besah sich den Ring auch so oft; am 
Ende hat sie ihn dem Vater in ihren jungen Tagen geschenkt." 
So wurde denn der alte Bauer mit dem Ringe begraben, der ein 
Wunschring sein sollte und keiner war, und doch so viel Glück ins Haus 
gebracht hatte, als ein Mensch sich nur wünschen kann. Denn es ist eine 
eigene Sache mit dem, was richtig und was falsch ist, und schlecht Ding 
in guter Hand ist immer noch sehr viel mehr wert wie gut Ding in 
schlechter. 
Mch. Leander (Dolkmcmn). 
44. vie Utziiuützlnikinueken 
Keimt, ihr die lieben, kleinen Wichtchen 
mit flinker Hand und frohen Gesichtchen, 
die da kommen und weilen in Hof und Haus, 
zu richten alle Arbeit aus? 
Hei! wie sie fegen, 
rischrasch sich regen 
treppauf, treppab 
im muntern Trab, 
auf leisen Sohlen, 
was not ist zu holen. 
Hei! wie sie raffen; 
hei! wie sie schaffen 
in Flur und Zimmer 
frischfröhlich immer! 
Und ehe man sich noch recht bedacht, 
ist sauber und nett jedes Werk vollbracht. 
BütUIfiuf«. 
3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.