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5, Hermann, dev Kefeeree Deutschlands.
Zur Zeit der Geburt Christi toaren die Römer das bedeutendste
Volk der Erde. Sie beherrschten fast die gauze damals bekannte Welt.
Auch Deutschland suchten sie zu unterjochen. Sie hatten bereits die
Stämme links vom Rheine unterworfen, gingen dann über den Rhein
und drangen bis zur Weser vor. Sie wollten Deutschland ganz nach
römischen Sitten und Gebräuchen einrichten. Varns, ein römischer
Statthalter, bedrückte die Deutschen sehr. Darüber waren die
Deutschen erbost; aber bei ihrer rohen Kriegsführung konnten sie trotz
ihrer Tapferkeit gegen so geübte Feinde nichts ausrichten. Die vor¬
nehmsten deutschen Fürstensöhne waren als Geiseln nach Rom geführt
worden; dort hatten sie die Kriegskunst der Römer kennen gelernt.
Anch Hermann, der Cheruskerfürst, war unter den Geiseln. Dieser
faßte den Plan, Deutschland vom Joche der Römer zn befreien. Als
er aus Rom zurückkehrte, verband er sich mit den vornehmsten deutschen
Fürsten, und sie beschlossen, die Römer ans dem Lande zu vertreiben.
Hermann suchte sich zunächst die Gunst des römischen Feldherrn zu
erwerben, was ihm anch vollkommen gelang. Dann wurde im Stilleu
au verschiedenen Stellen ein Aufstand erregt. Varus schickte Soldaten
aus, um überall die Ordnung wieder herzustellen. Dadurch wurde
das Heer der Römer geschwächt. Nuu brach in der Gegend der heu¬
tigen Provinz Westfalen ein allgemeiner Aufstand ans. Varus stellte
sich selbst au die Spitze seines Heeres und zog hin, den Ausstand zu
dämpfen. Hermann versprach ihm Hilfe und folgte auch wirklich mit
einem deutscheu Heere uach. Im Teutoburgerwalde kam es zu einer
furchtbaren Schlacht. Die Römer wurden von allen Seiten angegriffen.
Sie erwarteten von Hermann Hilfe; aber auch er griff sie an. Das
römische Heer wurde völlig vernichtet, nnd Deutschland war wieder frei.
(Hermanns Denkmal.)
271.
6 Die Uölkerwandeenng.
Im vierten Jahrhunderte begann in Europa eine Völkerwanderung.
Die Veranlassung dazn gaben die Hunnen, ein wildes asiatisches Volk,
welches in der heutigen Mongolei wohnte. Um das Jahr 375 zogen
sie gegen die Alanen. Diese vereinigten sich mit ihnen, und sie zogen