Bilder aus der deutschen Geschichte.
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Beide eroberten Holstein. Wallenstein allein unterwarf Mecklenburg, Schleswig
und Jütland. Stralsund widerstand ihm. Der Dänenkönig mußte auf feine
Inseln fliehen. Da aber Wallenstein hörte, daß Gustav Adolf den deutschen
, Protestanten helfen wollte, schloß er mit Christian IV. Frieden.
So hatten die Heere des Kaisers auch in Norddeutschland die protestantischen
Fürsten besiegt. Daher befahl der Kaiser, daß alle feit dem Jahre 1552 von
den Protestanten eingezogenen Kirchengüter an die katholische Kirche zurück¬
gegeben werden sollten. Diesen kaiserlichen Befehl begann Wallenstein fofort
auszuführen. Aber über die Gewaltthaten und Plünderungen feiner ver¬
wilderten Soldaten beklagten sich nicht nur protestantische, sondern auch katho¬
lische Fürsten, besonders der Herzog Maximilian von Bayern. Daher wurde
Wallenstein (im Jahre 1630) entlassen. Er begab sich auf feine böhmischen
Güter.
3. Der Schw edische Krieg. In demselben Jahre war der König Gustav
Adolf von Schweden in Pommern mit einem Heere gelandet, um den
deutschen Protestanten zu helfen. Aber nur wenige protestantische Fürsten,
unter diesen der Herzog Bernhard vou Weimar, traten auf feine Seite.
Unterdessen wurde das protestantische Magdeburg von Tilly belagert und
hart bedrängt; es rief den Schwedenkönig zu Hilfe. Gustav Adolf kam zum
Entsätze der Stadt zu spät an, Magdeburg wurde erstürmt und großenteils
durch Feuer zerstört. Nach dem Falle Magdeburgs verheerte Tilly das Land
des Kurfürsten vou Sachsen, der sich mit Gustav Adolf verband. Von dem
sächsischen Heere unterstützt, schlug Gustav Adolf den für unbesiegbar gehaltenen
Tilly bei Breitenfeld (in der Nahe von Leipzig). Nach der Schlacht
drangen die Sachsen nach Böhmen, der Schwedenkönig nach Bayern vor. Un¬
weit der Mündung des Lech stellte sich ihm Tilly entgegen, wurde aber zum
zweitenmal geschlagen und starb bald darauf an feinen Wunden.
In dieser Not bat der Kaiser Ferdinand II. Wallenstein, für ihn ein
neues Heer aufzustellen. Bald hatte Wallenstein ein Heer von 40000 Mann
zusammengebracht. Zunächst vertrieb er die Sachsen aus Böhmen; dann
rückte er nach Bayern vor und verband sich mit dem bayrischen Heere. Gustav
Adolf bezog ein verschanztes Lager bei Nürnberg. Auch Wallenstein zog
heran und errichtete den Schweden gegenüber ein befestigtes Lager. Nach zehn
Wochen griff Gustav Adolf das Walleusteinsche Lager an, wurde aber zurück¬
geschlagen und zog nach Süden. Wallenstein rückte gegen Sachsen vor. So¬
fort kehrte Gustav Adolf um und zwang Wallenstein im Jahre 1632 bei
Lützen zur Schlacht. Er fiel zwar selbst iit der Schlacht, aber sein Heer siegte.
Gustav Adolf hatte nur eine unmündige Tochter hinterlassen. Deshalb über¬
nahm der schwedische Reichskanzler Oxenstierna die Leitung der Staats¬
angelegenheiten, der Herzog von Weimar aber die Führung des schwedischen
F Heeres.
Nach der Schlacht bei Lützen zog Wallenstein nach |55öhmen und sah im-