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IL Lebensbilder.
Gewalt aus aller Herren Ländern herbeischaffen ließ. Diese Garde wie
das ganze übrige Heer wurde mit der größten Sorgfalt und Strenge
einexerziert, wobei ihm der Feldmarschall FürstLeopoldvonvessau
vorzügliche Dienste leistete. Der „alte Dessauer" führte den Gleichschritt,
den eisernen Ladestock, das gleichzeitige Feuern und das Bajonett ein.
So erhielt Preußen eine trefflich geübte, starke Rrmee, von der die
ruhmvollsten Taten zu erwarten waren.
4. Des Königs Bedeutung für preschen. In treuer Pflicht¬
erfüllung sorgte König Friedrich Wilhelm I. für das Beste seines Landes.
(Er meinte: „Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage im
Genuß zuzubringen, wie die meisten tun, sondern um sein Land zu
regieren. 3ur Arbeit sind die Regenten erkoren, Will aber der Fürst
(Ehre erwerben, so mutz er seine Geschäfte selbst vollziehen." Sein
Nachfolger, an den er diese XDorte richtete, erbte von ihm ein Land,
das nur wenig über 2 Millionen Einwohner zählte, aber so wohl¬
geordnet und stark war, daß es sich mit weit größeren Staaten messen
durfte. Indem der König seine Kriegsmacht vermehrte, einen vortreff¬
lichen Beamtenstand schuf, den Wohlstand seines Landes hob und durch
Sparsamkeit den Staatsschatz füllte, sorgte er für die Zukunft. Ohne
die gewissenhafte Hrbeit dieses Königs hätte schwerlich der preußische
Staat einmal der erste in Deutschland werden und dessen Führung über¬
nehmen können.
23. Friedrich II., der Große (1740-1786).
1. Friedrichs Jugend. Der dritte König war Friedrich Wilhelms I.
Sohn, Friedrich II., der Große, (1740—1786). Seine Jugendzeit
war nicht leicht; denn streng wie gegen seine Untertanen war Friedrich
Wilhelm auch gegen den Thronfolger. Dor allem wollte er ihn zu einem
tüchtigen Soldaten heranbilden; schon frühe wurde der Prinz zu allen
militärischen Übungen angehalten. 3n seinem zehnten Jahre mußte er
bereits gleich einem gemeinen Soldaten, trotz Wind und Wetter, mit
Tasche und Flinte auf die Schloßwache ziehen und Schildwache stehen.
Das unaufhörliche Exerzieren gefiel dem lebhaften Knaben nicht. Er
las lieber französische Bücher, machte Gedichte und blies die Flöte.
Das war dem derben Sinn des Daters zuwider; er fürchtete, aus feinem
Sohne werde kein rechter Fürst werden. „Fritz," sagte er verdrießlich,
„ist ein Querpfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten
und wird mir meine ganze Hrbeit verderben."