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Nach der Beendigung des Krieges versammelten sich die Fürsten
und Staatsmänner Europas in Wien zu einem Kongresse, um die
Verhältnisse Europas neu zu ordnen. Über mehrere Punkte ließ sich
keine Einigung erzielen. Dieser Umstand, sowie die Unzufriedenheit
der Franzosen mit der Negierung ihres neuen Königs veranlaßte Na¬
poleon, die Insel Elba zu verlassen und mit einer kleinen Schar in
Frankreich zu landen. Sobald er sich zeigte, jubelte alles Bolt^ dem
Manne zu, der Frankreich soviel Ruhm erworben hatte. Alle Heere,
die der König Ludwig XVIII. gegen ihn entsandte, gingen jauchzend
zu ihrem alten Feldherrn Über, der sie zu so vielen Siegen geführt
hatte. Er näherte sich der Hauptstadt und zog unter dem unbeschreib¬
lichen Jubel der Bevölkerung in Paris ein. Ludwig XXIII. floh in
bestürzter Eile nach Belgien.
Die preußischen, russischen und österreichischen Heere waren schon
auf bem Rückmärsche in ihre Heimat begriffen, zum Teil sogar schon
in ihrer Heimat angelangt. Aus die Nachricht von der Rückkehr
Napoleons kehrten sie sogleich um, um den Kampf gegen den Frie¬
densstörer wieder aufzunehmen.
Napoleon war mit feinem Heere in Belgien eingefallen, und hier
wurde bald die Entscheidung, diesmal ohne Zuthun der übrigen
Verbündeten, von Blücher mit seinen Preußen und dem Herzoge
von Wellington, dem englischen Anführer, herbeigeführt. Dieser
tüchtige Feldherr war aus Spanien herangerückt, wo er ruhmvoll
gegen die Franzosen gefochten hatte. Zuerst kam es zu der höchst
blutigen Schlacht bei Ligny zwischen Blücher und Napoleon am
16. Juni 1815. Die Franzosen wollten das Dorf Ligny einnehmen,
die Preußen verteidigten es mit unerschütterlicher Tapferkeit. Aber sie
hatten schon am vorigen Tage heftig gesümpft und dann waren sie
während der Nacht marschiert, so daß sie sehr ermüdet waren. Dazu
wurden sie vollständig erschöpft durch die gewaltige Hitze, die an die¬
sem Tage herrschte. Trotzdem hielten sie sich lange wacker. Plötzlich
erschallte der Ruf aus den preußischen Reihen: „Wir haben kein Pul¬
ver mehr.“ „ To nehmt Bajonett und Kolben", war die Antwort der
Offiziere. Napoleon führte immer wieder frifche Truppen gegen die
preußische Stellung vor. Um ihren Angriff abzuwehren, schwang der
alte Blücher mit Jugendmut feinen Säbel, fetzte sich an die Spitze
feiner Reiter und brach gegen die Feinde vor. Aber fein Pferd fiel,
von einer Kugel getroffen, tot nieder und begrub den Helden unter
sich. Rur durch ein Wunder entging er dem Tode; zweimal ritten
die französischen Kürassiere unmittelbar an ihm vorüber, aber sie er¬
kannten ihn zum Glücke nicht. Mit endlosem Jubel konnten seine
Soldaten ihren geretteten „Bater Blücher" begrüßen.