Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

340 1 Hauptth. Alte Gesch. IX Buch. 
ncv gemacht wurde, und daß ihre Einwohner 
Gelegenheit bekamen, sich in der Religion und in 
den Wissenschaften zu üben. Es wurden daher 
mehr Tempel und Schulen angelegt. Unter 
andern bauete man auch die bewundernswürdi¬ 
gen Wasserleitungen, oder hochgewölbten unter¬ 
irdischen Schleußen, durch welche alles faule 
Wasser und aller Unrath aus der Stadt in die 
Tiber fortgeführt wurde. Der sechste König 
der Römer, Servius Tullms, war wieder ein 
weiser friedliebender Fürst, wieNuma; ob er 
gleich auch nothwendige Kriege wohl zu führen 
wußte. Er war ein Sklave oder Leibeigener in 
seinen jüngern Jahren gewesen, und blos durch 
seine guten Eigenschaften so hoch gestiegen. Da¬ 
her verbesserte er auch den Zustand dieser oft sehr 
unglücklichen Leute merklich. Anstatt daß bis¬ 
her alle Römer einerley Abgaben zu den öffentli¬ 
chen Bedürfnissen des Reichs bezahlt hatten, 
führte dieser König die Vermögensteuer ein, 
nach welcher Oie Reichen das Meiste, und die 
Armen überaus wenig beitrugen. Zugleich 
aber traf er die Einrichtung, daß die Reichen 
auch bey den allgemeinen Berathschlagungen 
Und Entschließungen fast alles zu sagen hat¬ 
ten. Denn er sah, daß die Vornehmen mehr 
Einsicht in solchen wichtigen Dingen besaßen; 
da hingegen der gemeine unruhige Haufen leich¬ 
ter hintergangen oder auch bestochen werden konn¬ 
te. Endlich machte er auch die Anstalt, daß Oie 
meisten SolOaren aus solchen Bürgern genom¬ 
men
	        
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