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ist sogar vorgekommen, daß er ihn mit dem Stocke geschlagen hat.
Da faßte der Prinz den Entschluß zu entfliehen. Auf einer Reise,
tue er mit dem Vater an den Rhein machte, ließ er in einem
Dorfe eines Morgens die Pferde satteln. Er wollte zu seinem Oheim
nach England gehen. Zwei Offiziere wußten vou dem Platte. Aber
derselbe wurde dem Könige verraten. Da war der König zornig.
Er wollte den Prinzen mit dem Degeu durchbohren; aber ein Major
trat mit offener Brust zwischen den König ttttd den Prinzen. Zur
Strafe wurde der Prinz auf die Festung Küstrin gebracht. Hier
wurde der ciue von den beiden Offizieren vor seinem Fenster hin¬
gerichtet. Das inachte den Prinzen sehr traurig. Er bereute jetzt,
was er gethan hatte, und arbeitete in Küstrin sehr fleißig. Als
das der König hörte, wollte er nach einem Jahre den Sohn wieder¬
sehen. Derselbe warf sich vor dem Könige auf die Kniee und bat
weinend um Verzeihung. Da wurde der König versöhnt. Er schenkte
dem Prinzen das Schloß Rheinsberg, wo er glücklich lebte. Bei
seinem Tode erkannte Friedrich Wilhelm I., daß sein Sohn ein
tüchtiger König sein werde.
2) Der erste schlesische Krieg, 1740—42. a. Veranlassung. Im
Jahre 1740 trat Friedrich die Regierung an. In demselben Jahre
starb der Kaiser Karl VI. Nach seinem Willen sollte seine Tochter
Maria Theresia ihm folgen. Die Fürsten wollten aber nicht dulden,
daß eilte Frau in Österreich regiere und Kaiserin wäre. Daher hatte
sie viele Feinde. Friedrich wollte sie gegen dieselben schützen, wenn
sie Schlesien gutwillig herausgebe. Auf dieses Land hatte Friedrich
ein Recht, weil der Kurfürst Joachim II. mit einem schlesischen
Herzoge einen Vertrag abgeschlossen hatte. Aber der Kaiser hatte
Schlesien für sich genommen ttiti) es bisher nicht hergegeben. Auch
Maria Theresia weigerte sich, und darum begann Friedrich den Krieg.
b. Die Schlacht bei Mollwih. Mit ciitent Heere marschierte
Friedrich an der Oder entlang und besetzte Breslau. Hier nahmen
ihn die Bewohner freudig auf. Da kam ihm von Reiffe her ein
österreichisches Heer entgegen. In Mollwitz, einem Dorfe bei Brieg,
wollte sich eben der österreichische Feldherr beim Dorfschulzen zu
Tische setzen. Da erhielt er die Nachricht, die Preußen seien da.
Sofort stellte er sein Heer auf. Mit Musik griffen die Preußen ein.
Der König focht mitten in der Schlacht; aber seine Generale entfernten
ihn daraus. Die preußische Reiterei wurde zurückgeworfen, indes die
Fußsoldaten standett wie eine Matter; sie schössen so ruhig wie auf
dem Exerzierplatz. Fünfmal schlugen sie die Österreicher zurück. Ein
solches Feuer hatten die Österreicher noch nickt erlebt. Sie flohen.
Friedrich hatte die Schlacht gewonnen. Nun besetzte er ganz Schlesien.
Maria Theresia schloß 1742 zu Breslau Frieden. Sie trat Schlesien
und die Grafschaft Glatz an Preußen ab.