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berief er gelehrte Männer nach Berlin. Am Ende seines Lebens
erlebte der König noch großen Summer; denn eine schmere Krankheit
raffte viele Menschen weg.
König Friedrich Wilhelm I., 1713—1740.
Friedrich Wilhelm I. war ein gesunder, kräftiger Mann und ein
strenger Herr. Er hat Preußen sehr gut regiert. Seiue Sorge ging
darauf, daß öer Staat viel Geld und viele Soldaten habe.
1. Die Staatsgelder. Um das Geld zu vermehren, war er sehr
sparsam und lebte einfach. Jeden Tag ließ er sich den Küchenzettel
vorlegen; da strich er teure Speisen durch. Er trug zuerst von allen
Fürsten den ganzen Tag den einfachen Soldatenrock. Von den vielen
Kammerherren, die sein Vater hatte, behielt er nur wenige. Feste
wurden an seinem Hose nicht abgehalten. Den ganzen Tag war der
König tätig. Er stand sehr früh aus. Seine Minister mußten im
Sommer um 7 Uhr, im Winter um 8 Uhr da sein; wer zu spät
kam, mußte hohe Strafe zahlen. Auch von den übrigen Beamten
forderte der König Gehorsam und Pünktlichkeit. Weitn jemand wider¬
sprechen wollte, donnerte er ihn mit den Worten an: „Räsonier er
nicht!" Der Torschreiber in Potsdam ließ die Bauern oft lange
warten. Als das der König hörte, prügelte er ihn eines Tages mit
den Worten aus dem Bett: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!"
Damit die Bürger die Steuern leichter zahlen konnten, sorgte er, daß
alle Leute Arbeit hatten. Darum mußten die reichen Leute Häuser
bauen. Wenn sich jemand weigern wollte, befahl er: „Der Kerl hat
Geld, muß bauen." So sind in Berlin neue Straßen entstanden,
und aus dem kleinen Orte Potsdam ist eine große Stadt geworden.
Wenn in einem Orte die Hatt diverser keine Arbeit hatten, so versetzte
er sie in Städte, wo sie fehlten. Damit die Handwerker Geld ver¬
dienten, befahl der König, daß alle Leute nur preußische Waren kauften.
So durfte z. B. kein ausländisches Tuch uach Preußen kommen. Aber
der König forderte auch voit allen Bürgern Fleiß. Müßiggang
konnte er nicht leiden. Täglich ging er durch die Stadt, um zu sehen,
ob alle Leute arbeiten. Da slohen manche Müßiggänger vor dem
Könige. Wenn er aber einen ertappte, prügelte er ihn mit dem
Stocke. Auch von den Obstweibern forderte er, daß sie nicht müßig
sitzen; sie mußten stricken oder nähen.
Die Soldaten. Seine Soldaten liebte der König über alles.
Er nannte sie die „lieben blauen Kinder." Das Heer vergrößerte er
bis auf 83 000 Mann. Den ganzen Tag wurden die Soldaten im
Marschieren und Schießen geübt. Daher waren die preußischen
Soldaten auch die besten. Sie marschierten gleichmäßig und ziemlich
rasch und schossen am schnellsten. Wer aber nicht folgte oder feine
Kleider und Waffen nicht sorgfältig putzte, wurde hart bestraft. Da
lernten die Soldaten auch Ordnung und Reinlichkeit. Besonders