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Und die Braut in ihrem Harme
Fleht: „O säume nimmer lang!"
55 Und er sieht das Hüttchen trauern,
Das ihn hegte mit den Seinen;
Hört davor die Linde schauern
Und den Bach vorüberweinen.
Pochst du lauter nach den Bahnen
60 Kühner Taten, junges Herz?
Oder zieht das süße Mahnen
Dich der Liebe heimatwärts?
Also steht er unentschlossen,
Während dort Geworbne schon
65 Ziehn ins Feld auf stinken Rossen,
Lustig mit Trommetenton.
„Komm in unsre Reiterscharen!"
Fällt der Werber jubelnd ein;
„Schönes Leben des Husaren!
70 Das ist Leben, das allein!" —
Jünglings Augen flammen heller.
Seine Pulse jagen schneller. — —
Plötzlich zeigt sich mir im Kreise
Eine finstere Gestalt,
75 Tiefen Ernstes, schreitet leise,
Und beim Werber macht sie Halt.
Und sie flüstert ihm so dringend
Ein geheimes Wort ins Ohr, '
Daß er, hoch den Säbel schwingend,
80 Wie begeistert loht empor.
Und der Dämon schwebt zur Bande,
' Facht den Eifer der Musik
Mächtig an zum stärksten Brande
Mit Geraun' und Geisterblick.
85 Aus des Basses Sturmgewittern,
Mit unendlich süßem Sehnen,
Mit der Stimme weichem Zittern
Singen Geigen, Grabsirenen.
Und der Finstre schwebt enteilend
Durch der Lauscher dichte Reihe, 90
Nur am Jüngling noch verweilend,
Wie mit einem Blick der Weihe. —
Bald im ungestümen Werben
Wird der Liebe Klagelaut,
Wird das Bild der Heimat sterben. 95
Arme Mutter! Arme Braut!
In des Jünglings letztes Wanken
Bricht des Werbers rauhes Zanken,
Lacht des Werbers bittrer Hohn:
„Bist wohl auch kein Heldensohn! 100
Bist kein echter Ungarjunge!
Feiges Herz! So fahre hin!"
Seht, er stürzt mit raschem Sprunge —
Zorn und Scham der Wange Glühn —
Hin zum Werber; von der Rechten 105
Schallt der Handschlag in den Lüften,
Und er gürtet, kühn zum Fechten,
Schnell das Schwert sich um die
Hüften. —
Wie beim Sonnenuntergange 110
Hier und dort vom Saatgefild
Still waldeinwärts schleicht das
Wild,
Also von der Ungarn Wange
Flüchtet in den Bart herab N5
Still die scheue Männerzähre.
Ahnen sie des Jünglings Ehre?
Ahnen sie sein frühes Grab?
4. Der Eickwalä.
1. Ich trat in einen heilig düstern
Eichwald, da hört' ich leis und lind
Ein Bächlein unter Blumen flüstern,
Wie das Gebet von einem Kind;
2. Und mich ergriff ein süßes Grauen,
Es rauscht' der Wald geheimnisvoll,
Als möcht' er mir was anvertrauen.
Das noch mein Herz nicht wissen soll;