handwerksmäßig ihre Arbeit verrichteten, traten freie Künstler, die
ganz erfüllt waren von der Schönheit und Hoheit ihres Berufes.
Immer besser gelang ihnen die schwierige Kunst, die Personen
richtig 3» gruppieren und in Gesicht und Haltung ihren Charakter
auszudrücken; der Tarstellungskreis erweiterte sich, da auch bald
geschichtliche und mythische Personen den Malern als Vorwurf
dienten; dann stellte man dieselben auch nicht mehr wie bisher mit
dem gleichen goldfarbigen Hintergründe, sondern so dar, wie sie sich
im Raume bewegen, an die Stelle des Goldgrundes trat die Land¬
schaft, die sich immer schöner und reicher gestaltete. Besonders be¬
rühmt sind die Malerschulen in Florenz, Rom und Venedig mit
einer großen Zahl von berühmten Meistern, von denen wir nur
Lionardo d e Vinci, Rafael Santi, Michelangelo
und Tizian nennen wollen.
Auch in der Darstellungsweise machte die Malerei einen ge¬
waltigen Fortschritt. Fast das ganze Mittelalter hindurch hatte
man nur mit Wasserfarben gemalt. Diese Bilder hatten den großen
Nachteil, daß die Farben gar bald verblaßten. An die Stelle der
Tempera — so nennt man die bis dahin gebräuchliche Art der
Malerei, wobei die Farben mit verdünntem Eigelb und Leim ver¬
mischt wurden — war daher später die Fresko- oder Frisch¬
malerei getreten. Man stellte die Gemälde auf dem noch nassen
Mauerbewurfe her und ließ beides miteinander trocknen. Diese
Gemälde waren zwar dauerhaft; aber häufig sahen die Farben nach
dem Eintrocknen anders ans als vorher. Ta erfanden zuerst in
den Niederlanden die Brüder Hubert und Johann van Eyck
die Kunst, Ölfarben herzustellen, die nicht wie bisher schon nach
einigen Wochen nachdunkelten, sondern ihre Farbe und ihren Glanz
behielten. Ihr Ruf verbreitete sich bald in ganz Europa. Hunderte
von Malern gingen nach den Niederlanden, um die neue Kunst zu
studieren. So wnrde sie denn auch bald in den übrigen Ländern
bekannt, vor allein in Italien, wo sie die schon genannten Künstler
vielfach anwandten. Eine sehr große Anzahl ihrer Gemälde ist
uns erhalten, und diefe sehen heute noch so frisch aus wie vor vier¬
hundert Jahren.