fullscreen: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

374 Beibehaltung des Aeußeren der römischen Republik. 
daß er ein fügiges Werkzeug zur Decretirung aller Maßregeln 
wurde, die Augustus selbst mit seinen Freunden und Rathgebcrn 
besprochen hatte, unter welchen Vipsanius Agrippa und Cilnius 
Mäcenas den ersten Platz einnahmen. Die Volksversammlung, 
die einst über alle wichtigen Dinge entschied, sank bis zur un¬ 
bedeutenden Kenntnißnahme der Verfügungen herab. Bald wurde 
die consularische Gewalt für immer auf Octavianus Augustus 
übergetragen; was sonst noch zur Allgewalt fehlte, ward durch 
die Uebertragung einer beständigen Aufsicht der Sitten und der 
Gesetze (legum morumque regimen perpetuum), wie durch 
die Würde eines Pontifex Maximus, durch die Macht der 
Tribunen, die ihm der Senat ertheilte, hinzugesellt. Zehn 
prätorische Cohorten bildeten eine Leibwache; 350,000 Mann, 
die besonders in den Gränzprovinzen am Rheine, der Do¬ 
nau und dem Euphrate vertheilt waren, schirmten das Reich 
vor feindlichen Einbrüchen. 28 Colonien, die Augustus in Ita¬ 
lien anlegte, erhielten dieses Hauptland der römischen Herrschaft 
im Gehorsame. Glückliche Kriege mit den Rhätiern und Ger¬ 
manen vermehrten dieselbe im Norden mit den Provinzen Rhä- 
tien, Vindelicien und Noricum, Spanien ward gänzlich be¬ 
zwungen, im Osten aber mit Absicht die Gränze bis zum Eu¬ 
phrat zurückgezogen. Wie die Einkünfte zwischen dem Fiscus 
(der Kasse des Princeps) und dem Aerar, der Staatskasse, so 
getheilt wurden, daß der Vortheil gänzlich zu Gunsten des 
Princeps war, geschah es auch mit den Provinzen. Diese 
theilte der Princeps mit dem Senate, ließ diesen die minder¬ 
wichtigen durch Consularen verwalten, und behielt für sich alle, 
wo Heere standen, die durch Legaten des Princeps befehligt 
wurden. Das wichtige Aegypten, die Kornkammer Italiens, 
ward durch Ritter verwaltet, und es war ohne ausdrückliche 
Erlaubniß des Princeps den Senatoren selbst der Zugang unter¬ 
sagt. Zwei Flottenstationen waren zu Misenum und Ravenna, 
an der südwestlichen und nordöstlichen Küste von Italien; sie er¬ 
hielten zugleich die Ruhe der Küstenländer und die Sicherheit 
des zum Binnenmeere umgewandelten mittelländischen. 
3. Gründung der Monarchie. 
I. Cäsar war gefallen, weil er zu offen nach der Ko- 
nigswürde trachtete. Octavianus, welcher sich mit der Würde
	        
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