Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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Lande feste Schlösser baute, um sie besser bewacheu zu können. 
Ungestraft läßt sich kein Volk bedrücken. Unter der Führung 
mehrerer Fürsten standen sechszigtausend Sachsen und Thüringer 
auf. Da der König ihren Beschwerden kein Ohr lieh, §er= 
störten sie seine festen Schlösser, auch die stattliche Harz¬ 
burg, wo der König Hof hielt und zwangen diesen zur 
schmählichen Flucht. Zwar besiegte Heinrich die Empörer 
bald darauf bei Hohenburg an der Unstrut, wo achttausend 
Sachsen ihr Leben ließen, doch da er die Unterworfenen noch 
härter als früher bedrückte, wandten sich diese endlich um 
Hilfe an den Papst. Das wurde für Heinrich der Anfang 
zu einem erbitterten Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum. 
Auf dem päpstlichen Throne saß damals der kühne und 
kluge Gregor der Siebente. Das Streben dieses 
Papstes ging vor allem dahin, die Kirche von der weltlichen 
Macht unabhängig zu machen und sie znr Herrscherin über 
Könige und Fürsten zu erheben. Gregor sagte: „Wie der 
Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so hat auch der 
Kaiser seine Würde und Gewalt erst vom Papst, der ihm 
die Krone aufsetzt." Die Bitte der Sachseu kam ihm sehr 
gelegen, um sich in die deutschen Angelegenheiten zu mischen 
und den König Heinrich zu demütigen. Er forderte Heinrich 
anf, nach Rom zu kommen, um sich dort vor seinem Richter- 
stuhl zu verteidigen. Als der König sich weigerte, that er 
ihn in den Bann, das heißt, er verbot ihm die Teilnahme 
am Gottesdienst und verbot seinen Unterthanen, ihm zu ge¬ 
horchen. Das war ein großes Unglück für Heinrich: denn 
nun glaubte sich jeder dazu berechtigt, ihm die Treue zu 
brechen uud mit ihn: Krieg anzufangen. Die Sachsen 
erhoben sich aufs neue, die Fürsten fielen vom Throne ab 
und wollten einen anderen König wählen, wenn er nicht 
dafür sorgte, daß ihn der Papst binnen Jahresfrist vom 
Bann losspräche. Um sich Land und Krone zu erhalten, 
entschloß sich Heinrich zu dem schweren Schritt, den Papst
	        
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