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Lande feste Schlösser baute, um sie besser bewacheu zu können.
Ungestraft läßt sich kein Volk bedrücken. Unter der Führung
mehrerer Fürsten standen sechszigtausend Sachsen und Thüringer
auf. Da der König ihren Beschwerden kein Ohr lieh, §er=
störten sie seine festen Schlösser, auch die stattliche Harz¬
burg, wo der König Hof hielt und zwangen diesen zur
schmählichen Flucht. Zwar besiegte Heinrich die Empörer
bald darauf bei Hohenburg an der Unstrut, wo achttausend
Sachsen ihr Leben ließen, doch da er die Unterworfenen noch
härter als früher bedrückte, wandten sich diese endlich um
Hilfe an den Papst. Das wurde für Heinrich der Anfang
zu einem erbitterten Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum.
Auf dem päpstlichen Throne saß damals der kühne und
kluge Gregor der Siebente. Das Streben dieses
Papstes ging vor allem dahin, die Kirche von der weltlichen
Macht unabhängig zu machen und sie znr Herrscherin über
Könige und Fürsten zu erheben. Gregor sagte: „Wie der
Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so hat auch der
Kaiser seine Würde und Gewalt erst vom Papst, der ihm
die Krone aufsetzt." Die Bitte der Sachseu kam ihm sehr
gelegen, um sich in die deutschen Angelegenheiten zu mischen
und den König Heinrich zu demütigen. Er forderte Heinrich
anf, nach Rom zu kommen, um sich dort vor seinem Richter-
stuhl zu verteidigen. Als der König sich weigerte, that er
ihn in den Bann, das heißt, er verbot ihm die Teilnahme
am Gottesdienst und verbot seinen Unterthanen, ihm zu ge¬
horchen. Das war ein großes Unglück für Heinrich: denn
nun glaubte sich jeder dazu berechtigt, ihm die Treue zu
brechen uud mit ihn: Krieg anzufangen. Die Sachsen
erhoben sich aufs neue, die Fürsten fielen vom Throne ab
und wollten einen anderen König wählen, wenn er nicht
dafür sorgte, daß ihn der Papst binnen Jahresfrist vom
Bann losspräche. Um sich Land und Krone zu erhalten,
entschloß sich Heinrich zu dem schweren Schritt, den Papst