legte er sich noch nickt zu Bette; vielmehr ging er Abends 
noch hinab zum Essen in das große Zimmer. Er blieb 
aber nur kurze Zeit. Die Beängstigungen nahmen zu. 
Todesangst schien ihn schon umher zu treiben; er ging 
in die Kammer, ging an das Fenster, nirgend! fand er 
Erleichterung. Endlich legte er sich auf das Bett und 
schlummerte einige Stunden. Schon um ein Uhr nach 
Mitternacht erwachte er wieder. Die Beklommenheit 
«ahm zu. Alle seine Freunde wurden herbeigeholt, den» 
alles ließ ahnen, daß die verhängnißvolle Stunde nicht 
ferne mehr sei. Auch der Graf Albrecht von Manns¬ 
feld und seine Gemahlin erschienen. Nichts wurde un¬ 
versucht gelassen den theuern Leidenden zu retten, oder 
ihm wenigstens Erleichterung zu verschaffen. Allein die 
Kräfte verließen ihn immer mehr und er fühlte sein Ende 
herannahen. Dreimal sprach er noch mit schwacher Stim¬ 
me: „Vater ich befehle meinen Geist in Deine Hände." 
Sein Freund, Doctor Jonas, Prediger und Superin¬ 
tendent zu Halle, der zugegen war, fragte ihn jetzt noch 
einmal vor allen Anwesenden: „Ehrwürdiger Vater, 
wollt ihr auf die Lehre von Christo, wie ihr sie geprediget 
habet, auch sterben?" — Luther antwortete auf diese 
Frage noch mit einem deutlichen Ja, legte sich auf die 
linke Seite, und entschlief. — Die Umstehenden glaub¬ 
ten, er schlummere nur; allein ssin großer Geist war 
schon entflohen. Er starb den 18. Februar 1546, in dem 
63sten Jahre seines Alters. Seine Leiche wurde in einem 
zinnernen Sarge von Eisleben über Halle nach Witten¬ 
berg geführt, wo sie in der Schloßkirche der Erde über¬ 
geben wurde. In allen Städten und Dörfern, durch 
welche sie kam, wurde mit sämmtlichen Glocken geläutet. 
Das Menschengedränge um seinen Sarg war unbe¬ 
schreiblich. 
Luther hinterließ seine Frau mit vier Kindern in
	        
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