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mußten dieselben dem Kampfrichter ihren Namen nennen,
damit kein unritterlicher Mann sich zudrängen konnte.
Trompeten gaben das Zeichen zum Angriff.
Das erste war das Lanzenstechen. Die stumpfe Lanze
stand dabei über den Kopf des Pferdes hinaus, den Schaft
hielt der Ritter fest unter dem rechten Arm. Auf das ge¬
gebene Zeichen spornten beide Gegner ihre Rosse und
raunten gegen einander. Wer gut traf und selbst fest saß,
der warf durch den gewaltigen Stoß entweder den Gegner
aus dem Sattel oder er zersplitterte die Lanze an dem
stählernen Brustharnische. Zuweilen zersplitterten beide
Lanzen, ohne daß einer fiel, manchmal auch flogen beide
Ritter in den Sand. Wer seine Lanze zerbrach und sich
festhielt, oder wer den Gegner aus dem Sattel hob, hatte
gesiegt. Manche kampfeslustige Ritter vertauschten ihre zer¬
brochene Lanze mit einer andern und kämpften an einem Tage
mit mehreren Gegnern. Wer die meisten Lanzen zerbrochen,
die meisten Gegner in den Sand gestreckt hatte, war der
größte Held des Tages.
Rach dem Lanzenstechen focht man auch mit dem
Schwerte zu Fuß und zu Pferde; dabei durften die Ritter
nur hauen, nicht stechen. Den Beschluß der Ritterspiele
machte die Vertheilung des Dankes d. i. eines Preises.
Dieser wurde nach dem Ausspruche der Kampfrichter dem¬
jenigen Ritter ertheilt, welcher sich ausgezeichnet hatte. Er
galt so viel als ein Sieg auf dem Schlachtfelde. Unter
dem Schalle der Trompeten wurde der Name des Siegers
mit lauter Stimme ausgerufen. Dann nahte sich derselbe
den Damen, welche den Preis austheilten. Der Preis
war ein Kleinod, ein Helm, ein Schwert, eine goldene
Kette, ein Ring it. s. w. — Markgraf Heinrich von Meißen
ließ einmal zu einem Tournier nach Nordhausen einladen,
wo ein Baum mit goldenen und silbernen Blättern er¬
richtet war; wer die Lanze brach, erhielt ein silbernes Blatt,
und ein goldenes, wer seinen Gegner aus dem Sattel hob.
Die Tourniere sollten nur Ritterübungen sein. Darum
durfte man nur mit stumpfen Lanzen und mit Schwertern
ohne Spitze und Schneide auftreten und der Sieger mußte