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nabm er in Pavia die lombardische Krone und eilte nach 
Rom, wo ihm der Papst die Kaiserkrone aussetzte. Aber 
der Kaiser erbitterte die Römer durch allerlei Spottreden. 
„Nicht bei euch," sagte er, „ist das alte, mächtige Rom und 
seine Tugend, sondern bei uns; ihr seid verweichlicht und 
voll Trug, aber wir sind voll Kraft und Treue." _ Die 
Römer ergrimmten über solche Worte und erhoben Aufruhr. 
Nach einem gräulichen Blutbade behielt der Kaiser zwar 
die Oberhand; aber Seuchen, die im Heere ausbrachen, 
nöthigten ihn zur Rückkehr. 
Die Italiener waren über das Austreten Friedrichs 
erbittert und wiesen das heimkehrende Heer über neue 
Brücken, die sie absichtlich schlecht gebaut hatten, so daß 
die Deutschen, als sie hinüber gehen wollten, mti den 
Brücken in die Fluthen stürzten und ertranken. Ein Hause 
Italiener, der die Deutschen über solche Brücken gewiesen, 
wurde gefangen genommen und aufgehängt; nur einer be¬ 
hielt das Leben; dafür mußte er alle übrigen aufhängen. 
— Der Weg, welchen Friedrich die Etsch entlang ein¬ 
schlagen mußte, war au mehreren Stellen so schmal, daß nur 
ein Wagen Raum hatte; links in der Tiefe rauschte der 
Strom, und rechts stiegen schroffe Felsen empor. _ Kaum 
war das kaiserliche Heer durch einen dieser Engpässe durch 
gezogen, so bemerkte man, daß die Lombarden ihn besetzten 
und die Rückkehr abschnitten. Doch die Deutschen zogen 
ruhig vorwärts. Da standen sie auf einmal an einer 
Stelle, wo das Thal so enge war, daß zwischen dem Felsen 
und dem Abgrunde nur ein schmaler Fußweg blieb. Und 
auf dem Felsen stand eine Burg, wohl befestigt und mit 
Mannschaften besetzt, die dem Kaiser den Durchzug wehrten. 
Friedrich schickte zwei Edle an die Besatzung, um sie von 
ihrem Vorhaben abzubringen. Doch diese würben nicht 
gehört, ja mit Schlägen fortgejagt. Die Besatzung warf 
große Steine herab unb verlangte von jedem Reiter 
Harnisch und Pferd und vom Kaiser große Summen Geldes. 
„Gott möge verhüten," entgegnete Friedrich, „daß ein Kaiser 
Räubern und Empörern zinsbar werde." Er ließ das 
Gepäck abladen und erforschte mitzwei ihm getreuen Italienern 
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