Uerlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover n. Serlin W. 35.
Au beziehen durch aüse WucHHcrndturrgerr.
Huellenlesebuch
für den
Wnterrrricht in 6er üaferfänöisc^en Keschichte.
Für Lehrer-Sildnngsanstalten und Lehrer.
Zusammengestellt von Weiter herausgegeben von
t w. Pernze, Hofcnbuvs,
Seminarlehrer. Seminarlehrer.
Zwei Teile.
I. Teil: Deutsche Geschichte bis 1648. 4. Auflage.
Preis geh. M. 1.20, geb. M. 1.60.
II. Teil: Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland.
4. Auflage. Preis geh. M. 1.60, geb. M. 2.—.
Beide Teile in einem Bande gebunden M. 3.80.
Monatsschrift für höhere Schulen. Herausgegeben von den Geh. Ober-Reg.-
Räten Dr. R. Köpke und Dr. A. Matthias in Berlin. Jahrgang II. 9/10. Das von
W. Heinze zusammengestellte Quellenlesebuch für den Unterricht in der vaterländischen
Geschichte, das im ersten Bande Quellensätze zur deutschen Geschichte bis 1648 bringt, im
zweiten besonders die brandenburgisch-preußische Geschichte berücksichtigt, liegt nunmehr in
dritter, von H. Rosenburg besorgter Auflage vor, und es kann unumwunden zuge¬
standen werden, datz das Buch seinen Erfolg verdient.
Darstellung des Zuständlichen nimmt in der Sammlung einen breiten Raum ein.
Unter dem mancherlei Trefflichen, das in dieser Hinsicht geboten wird, seien als bezeichnend
und vorbildlich die Charakterisierung der süddeutschen Bauern (Meier Helmbrecht), Adel,
Bürger und Bauern im Zeitalter der Reformation (Seb. Frank), die ergötzliche
Schilderung der deutschen Gasthäuser im 16. Jahrhundert (Erasmus) hervorgehoben.
Durch solche Schilderungen gewinnt die betreffende Zeit für den Schüler Leben und Farbe;
das Lesebuch bringt hier etwas, was das Lehrbuch niemals geben kann; es ergänzt das¬
selbe in eigenartiger und willkommener Weise.
Bei den erzählenden Abschnitten sind die gelegentlich der Besprechung des Sevinschen
Buches als maßgebend bezeichneten Gesichtspunkte im wesentlichen eingehalten. Der großen
Mehrheit nach sind sie so gewählt, daß sie entweder die Zeit, der die Begebenheit ent¬
nommen ist, bezw. wichtige Persönlichkeiten charakterisieren, somit gleichzeitig die Kenntnis
des Zuständlichen erweitern (I., 10—13; 19, 53); oder minder bedeutende, aber doch
interessante und wissenswerte Ereignisse behandeln, somit das Lehrbuch, das diese nicht
bringen kann, ergänzen (I., 47, 48); oder endlich, weil von Augen- bezw. Qhrenzeugen
herrührend, individuelle Züge bringen (I., 36, 37; II., 20, 21b und c), somit das Er¬
eignis beleben, ohne in allen diesen Fällen dem Lehrbuch Konkurrenz zu machen. Das
würde aber geschehen sein, wenn Rosenburg, wie von einigen Seiten gewünscht worden
ist, Partien aus größeren Geschichtswerken ausgenommen hätte, ganz abgesehen davon,
daß das Buch seinen Charakter als Quellensammlung damit teilweise einbüßen würde.
Ich kann ihm daher nur raten, gegenüber solchem Ansinnen auch künftig hart zu bleiben,
möchte ihm sogar empfehlen, einige Stücke erzählenden Inhalts, die schon den Charakter
einer Bearbeitung tragen und den sonst befolgten Grundsätzen nicht ganz entsprechen, zu
tilgen oder zu ersetzen. . . . Doch vermögen solche Einzelheiten den Wert des trefflichen
Werkes, dem eine weitere Verbreitung auch an höheren Schulen zu wünschen ist.
nicht zu schmälern.
Druck von Hesse & Becker in Leipzig.