Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) (Teil 3)

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Rhodesias, Britisch-Zentralafrikas, des Betschuanalandes und der Buren¬ 
republiken (1899—1902) an. Durch den gewaltigen Machtznwachs wurde 
in der größten See- und Kolonialmacht der Erde der Imperialismus 
hervorgerufen, d. H. das Bestreben, alle Besitzungen, auch die in Asien, 
Australien und Amerika, zu einem Weltreiche fest zusammenzufügen. Da¬ 
durch konnte der Handel aller Länder schwere Einbuße erleiden, und das 
Streben der anderen Staaten ging daher dahin, sich neue Absatzgebiete zu 
verschaffen und die Rohprodukte in eigenen Kolonien zu gewinnen. 
Frankreich erwarb nach der Unterwerfung von Algerien noch Indo- 
China, Französisch-Kongo, Madagaskar, Timbuktu und andere große Gebiete 
in der Nachbarschaft von Senegambien. Um die Herrschaft über den Nord¬ 
westen Afrikas zu gewinnen, wollte es noch Marokko besetzen, aber der Ein¬ 
spruch des Deutschen Reiches bewirkte, daß für dies Kaiserreich der Grundsatz 
„der offenen Tür" ausgesprochen wurde. 
Deutschland hatte erst nach seiner Einigung die Bahn der Kolonisation 
betreten können und große Gebiete in Afrika, in der Südsee und Kiantschon 
auf Schantuug in Besitz genommen. 
Rußland hatte seine Grenzen unaufhaltsam nach Osten vorgeschoben 
und in Asien Turan und den ganzen Norden mit dem Amurgebiet und der 
Insel Sachalin erworben. 
In Wettbewerb mit den mächtigsten Staaten Europas traten in jüngster 
Zeit die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan. 
Die Vereinigten Staaten benutzten einen Aufstand der spanischen 
Kolonien, um die alte Forderung Monroes *) mit dem Streben nach Er¬ 
werbung wertvoller Inseln zu verbinden. Die Veranlassung zum 
1895-Spanisch-Amerikanischen Kriege, 1895 — 1898, gab das Unvermögen 
1898 Spaniens, die Erhebung Cubas niederzuwerfen. Da unter der Verwüstung 
des Eilandes zahlreiche amerikanische Bürger zu leiden hatten, schickten die 
Vereinigten Staaten ein Kriegsschiff nach Habana. Als dies durch eine 
Explosion in die Luft flog, beschuldigten die Amerikaner Spanien, das Un¬ 
heil angerichtet zu haben, und erklärten den Krieg. Das kleine spanische 
Geschwader (4 Panzerkreuzer, 3 Torpedoboote und 3 Torpedozerstörer) 
wurde 1898 in Santiago auf Cuba eingeschlossen und, als es aus dem 
Hafen auslief, um nach Habana zu entkommen, von den schneller fahrenden 
feindlichen Linienschiffen eingeholt und vernichtet. Auch die aufständischen 
Philippinen konnten von den Spaniern nicht unterworfen werden. Ihre 
geringwertige Flotte wurde von den Amerikanern bei Cavite, südlich von 
Manila, verbrannt oder in den Grund gebohrt. In ihrer Not wandten 
sich die Spanier an Frankreich um Friedensvermittelung. Im Frieden 
zu Paris mußten sie die Unabhängigkeit Cubas anerkennen und die An¬ 
tillen und Philippinen an die Vereinigten Staaten abtreten. In demselben 
Jahre besetzten diese auch Hawaii. 
4) Siehe Seite 159, Anmerkung.
	        
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