Ueriag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover n. Kerlin W. 35.
Ginige Urteile über
Knaakes Lehrbuch der Geschichte
für die oöeren Klassen höherer Lehranstalten.
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(Teil I.) Haus und Schule 1904. Das in 2. Auflage vorliegende Lehrbuch
der Geschichte. Teil l: Alle Geschichte, ist keine bloße tote Materialsammlung, in gefälliger
Sprache geschrieben, sondern atmet vor allein Leben. Ohne weitschweifig zu sein, bringt
cs eine anschauliche, in klarem Ausdruck gegebene Darstellung der alten Geschichte.
Die griechische Geschichte umfaßt 90, die römische 60 Seiten.
In dankenswerter Weise wird auch die Kulturgeschichte, insbesondere die Kunst¬
geschichte bei den Griechen, das Privatleben, die Literatur herangezogen. Vortrefflich
find die Abschnitte „Perikles' Allgewalt", wo auf die Bauten Athens hingewiesen wird,
und „Der Zeus zu Olympia", ebenso „Die Literatur im Zeitalter des Perikles". Solche
Abschnitte wie diese, uud „Religion der Griechen" (die 12 olympischen Götter usw.) sind
um so anerkennenswerter, als unsere Jugend, in dem Gefühl, man brauche dem Grie¬
chischen, das doch seinem Ende entgegeneilt, nicht dasselbe hingebende Interesse zu widmen
wie dem Tennis- und Rudersport, unglaublich nebelhafte Vorstellungen vom klassischen
Altertum und vor allem von der griechischen Mythologie ausweist.
Unter dem Texte finden^ sich mehrere griechische Bezeichnungen wie ßoy xal ov
tprj(poj, !<fOQOi, &eo/no9-6zcu, 8vnax(udai, exxXrjaia, ßovXr, scprjßog usw. — was viele
neuere Lehrbücher ängstlich vermeiden. Auf diese Weise können zartfühlende Gemüter
an den griechischen Worten keinen Anstoß nehmen.
Die Urzeit Griechenlands (Troja, Mykenä, Tiryns) ist nach den neuesten For¬
schungen auf fünf Seiten eingehend, besonders die Verdienste Schliemanns und Dörpfelds
in rechter Weise gewürdigt.
.. Viel ausführlicher, als es sonst zu geschehen pflegt, ist die Geschichte der Semiten
und Ägypter, Altbabylonier. Assyrer, Neubabylonier, Phönizier behandelt; das Haupt¬
gewicht ist auf die Religion dieser Völker gelegt. Der bisher kaum genannte, erst seit
Delitzsch dem Publikum bekannte babylonische König Hammurabi mit seinem großartigen
Gesetzbuch — von dem sich auch Proben unter dem Text befinden — wird eingehender
behandelt.
Stiefmütterlich kommt in der römischen Geschichte die Versassungsresom des C.
Gracchus fort: Hier hätte mehr Detail gegeben werden können. Aber das mag Ansichts¬
sache sein.
Jedenfalls ist die in kurze, übersichtliche Abschnitte eingeteilte Darstellung zum
Lernen sehr geeignet ^ind setzt nicht allzuviel Kenntnisse von den unteren Klassen her
voraus; die auf das Folgende hinweisenden Überschriften erleichtern das Verständnis, ein
Zahlenkanon am Ende des Buches die Wiederholungen. Die durchweg lateinische Schreib¬
weise der Namen, z. B. Alcibiades, Cimon, Klisthenes usw. ist vollkommen berechtigt,
weil sie seit Schiller bei uns eingebürgert ist. Wichtige Begebenheiten, Namen und
L-chlagwörter sind durch den Druck hervorgehoben. Mit lebhaftem Interesse sehen wir
den Bearbeitungen des Mittelalters und der Neuzeit entgegen.
Memel. Pros. Emil Sagenpusch.
flx (Teil I.) Schnlblatt der Provinz Brandenburg (Wiegandt & Grieben) 1906
„ rJ10- Der Lehrstoff umfaßt die Geschichte des Morgenlandes, die griechische und
römische Geschichte. Was die Kulturgeschichte betrifft, so sind die bahnbrechenden Arbeiten
eines ^chliemann und anderer Forscher ausreichend verwertet worden. Ein anderer
SSoijug des Buches liegt darin, daß auch der Kunstgeschichte ihr gebührender Platz ein-
geräumt worden ijL Als Anhang ist ein „Kanon der Jahreszahlen als Grundlage der
^Jtederholungen" beigegeben worden, in welchem die Zahlen, die schon in den mittleren
und unteren Klassen eingeprägt wurden, durch fetten Druck bezeichnet sind. —
Knaake, Lehrbuch der Geschichte. III. 15