daß die Perser sie umgingen. Dasselbe meldeten die Späher, die bei 
Tagesanbruch von den Höhen herab kamen. Da hielten die Hellenen 
Rat, und die Meinungen waren geteilt. Die einen wollten nicht zugeben, 
daß man vom Platze ginge; die anderen waren dafür. So teilten sie 
sich denn; die einen zogen ab und zerstreuten sich in ihre Städte; die 
anderen schickten sich an, mit Leonidas am Orte zu bleiben. Es wird 
erzählt, daß Leonidas selber jene entlassen habe, um sie zu erhalten; ihm 
und den Spartiaten aber, sagte er, zieme es nicht, den Platz zu verlassen, 
in den sie zur Verteidigung eingerückt. Die entlassenen Bundesgenossen 
zogen also ab. Einzig die von Thespiä und Theben blieben bei den 
Lakedämoniern; die von Theben blieben wider ihren Willen linb ungern, 
indem Leonidas sie als Geiseln festhielt; die Thespier aber mit freudigem 
Herzen; sie sagten, sie wollten Leonidas und seine Schar nicht verlassen, 
sondern mit ihnen bleiben und sterben. 
Xerxes aber opferte der aufgehenden Sonne und wartete noch bis 
§11 der Zeit, wo der Markt voll wird; dann rückte er an. So hatte es 
Ephialtes angegeben; denn der Weg den Berg hinunter war schneller zu 
machen und zudem kürzer, als der um den Berg und hinauf. 
Die Hellenen unter Leonidas gingen diesmal viel weiter vor, bis 
an die breitere Stelle des Passes, da sie in den Tod zogen. Während 
der vorigen Tage waren sie nur in den Engpässen znm Kampfe hervor¬ 
gekommen; jetzt aber trafen sie mit den Feinden außerhalb derselben zu¬ 
sammen. Da fiel eine Menge der Feinde; denn hinter deren Gliedern 
standen die Hauptleute mit Geißeln und hieben und trieben jeden einzelnen. 
Viele nun stürzten ins Meer und ertranken; aber noch viel mehr wurden 
von andern zertreten. Es wurde nach keinem gefragt, der zu Grunde ging. 
Die Hellenen aber, die wußten, daß ihnen der Tod von Seiten derer, 
die den Berg umgingen, gewiß wäre, setzten ihre ganze Kraft gegetl die 
Barbaren ein, und keiner gedachte, sich zu schonen. Als der Mehrzahl 
die Lanzen gebrochen waren, da hieben sie mit den Schwertern ans die 
Perser ein. Bei diesem Getümmel siel Leonidas, nachdem er sich als 
Held bewährt, und mit ihm andere namhafte Spartiaten, deren denk¬ 
würdige Namen ich alle erkundet; auch die Namen der gesamten 300 
kenne ich. 
Von den Persern aber fiel eine große Zahl, darunter zwei Söhne 
des Dareios, Brüder des Xerxes. ¿Int den Leichnam des Leonidas aber 
entstand ein gewaltiges Gewühl der Perser und Lakedämonier, bis die 
Hellenen ihn durch ihre Tapferkeit errangen, indem sie die Feinde vier¬ 
mal in die Flucht jagten.
	        
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