fullscreen: Der Mensch und die menschliche Gesellschaft (Teil 5, [Schülerband])

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gebaut. Er war nach damaligen Begriffen ein hervorragendes 
Werk. Er übertraf an Tiefe alle übrigen deutschen Kanäle 
und wurde auch stark benutzt. Seit langem genügte er aber 
nicht mehr, und das Verlangen nach einem groben, auch für 
Seeschiffe fahrbaren Kanal wurde immer lebhafter. Erfüllt 
aber konnte dieser Wunsch erst werden, als das neue Deutsche 
Reich erstanden war und ein grobes, einiges Volk seinen Eifer 
und seine Kraft dem Plane widmen konnte. Der greise Helden- 
kaiser VWilhelm I. hatte noch die Freude, zu diesem gewaltigen 
Werke den Grundstein legen zu können. Kaum ein Jahr später 
schlob er die Augen für immer. 
Acht Jahre lang haben sechs- bis achttausend Arbeiter un- 
ter Benutzung von vielen Dampfbaggern, Lokomotiven, Schlepp- 
dampfern und andern Maschinen an dem großartigen Werke 
gearbeitet. Es erforderte einen Kostenaufwand von 165 Mil- 
lionen Mark. 
Der Kanal verläuft durchweg in südwestlicher Richtung. 
Er verläbht bei Holtenau den Kieler Hafen, benutzt im ersten 
Drittel seines Laufes das Bett des alten Eiderkanals, dessen 
Krümmungen aber sämtlich abgeschnitten werden, und er— 
reicht bei dem kleinen Hafen Brunsbüttel die Elbe. Seine 
Breite beträgt im Wasserspiegel 66, auf der Sohle 22 Ueter. 
Mit seiner Fahrtiefe von 9 Metern ist er die tiefste Binnen- 
wasserstrabe der Erde. Bei der groben Breite des Kanals kön- 
nen auch gröbere Schiffe überall aneinander vorbeikommen. 
Dennoch sind sechs Ausweichstellen von 100 Meter Breite ge- 
schaffen, wo grobe Schiffe verweilen müssen, falls ihnen ein 
Geschwader von RKriegsschiffen entgegenkommt. 
Da der Kanal Eisenbahnen und Landstraben durchschnei- 
det, wurde eine Reihe Brücken nötig. Die größte liegt bei 
Levensau in der Nãähe Kiels. In kühnem Bogen schwingt sie 
sich von einem Kanalufer zum andern. Sie spannt 164 Meter 
und ist die zweitgröbte Bogenbrücke der Welt. „Der höchsten 
Schiffe höchste Masten ziehn unter ihrem Bogen hin,“ der 
sich nicht weniger als 42 Meter über dem Wasserspiegel erhebt. 
Zwei andere gewaltige Bauten liegen jetzt, nach Vollendung 
des Kanals, im Wasser verborgen. Es sind die beiden mäch— 
tigen Schleusen an den Ausmündungen des Kanals. Die Tor—
	        
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