Full text: Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 4)

90 Vierter Zeitraum. 
der Reichsregierung teilnehmen, und zur Aufstellung eines 
Reichsheeres eine allgemeine Steuer erhoben werden. Zur besse¬ 
ren Handhabung des Landfriedens wurde das Reich in zehn Kreise 
geteilt. Aber nur die erste und die letzte Maßregel hatten Bestand. 
^^ausmach/^° 93tcl eifriger war Maximilian auf die Stärkung und Mehrung 
seiner Hausmacht bedacht. Um möglichst viel Gelegenheit zu Land¬ 
erwerb durch Erbschaften zu gewinnen, suchte er in fast ganz Europa 
nach Gelegenheiten zu Heiratsbündnissen habsbnrgischer Fürstenkin¬ 
der !). Das Glück war ihm hold. Sein Sohn Philipp der Schöne, 
der Burgund als Erbe seiner Mutter inne hatte, erwarb durch die Hand 
der Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen von 
Aragonien und I s a b e l l a s von Kastilien, nach dem Tode der letzteren 
Spanien mit den Eroberungen in Amerika. Von Philipps Söhnen 
aber erbte Karl Aragonien, Ferdinand, als Gemahl der Schwester 
des letzten Ungarnkönigs, Böhmen und Ungarn. 
SSgmw" Die umfangreichen Erwerbungen, die dem Hause Habsburg im 
Frankreich. 15. und 16. Jahrhundert gelangen, bildeten die Ursache zu vielen 
Kriegen mit dem indessen erstarkten Frankreich. Der feindliche Gegen¬ 
satz zwischen den Häusern Habsburg und Valois-Bonrbon be¬ 
herrscht die europäische Politik der beiden nächsten Jahrhunderte. 
Maximilian selbst kämpfte öfters mit den Franzosen um Italien und 
die burguudischeu Lande. 
Maximiuan i. £>u Innsbruck in Tirol starb Maximilian I., „der letzte Ritter", 
int Jahre 1519. 
§ 31. Deutsche Zustünde im 15. Jahrhundert. 
Wichtige Erfindungen und großartige Entdeckuugsfahrten, die in den 
beiden letzten Jahrhunderten gemacht wurden, führten eine neue Zeit 
herauf: das 15. Jahrhundert bildet eine Zeit des Überganges. 
1. Erfindungen. Die bedeutendsten Erfindungen waren die Berbeffe- 
rung des Pulvers und feine Anwendung zu Kriegszwecken und die Buch- 
neßpulver. d r 2 cE b r k u n st. Das Pulver war schon lange den Chinesen, die es als Ex¬ 
plosivstoff zu Feuerwerkszwecken benutzten, und den Arabern bekannt. Bert- 
hold Schwarz, angeblich ein Mönch zu Freiburg im Breisgau (um 1330), 
dem diese Erfindung durch jahrhundertelangen Irrtum zugeschrieben wurde, 
hat vielleicht die Kunst erfunden, „metallene Eicheln durch einen Flam¬ 
menstoß unter Donner zu entsenden" („Mörser"; s. u.). Die erste sichere 
Nachricht von der Anwendung eines solchen Geschützes stammt aus dem Jahre 
1331, wo deutsche Ritter eine italienische Stadt beschossen 2). 
Eine gewaltige Förderung für die Verbreitung der Wissenschaften und 
1) „Bella gerant alii, tu, felix Austria, nube!“ 
2) Die erste Pulverfabriken Augsburg^die zweite in^Spandau.
	        
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