Full text: Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 4)

78 Vierter Zeitraum. 
2. Adolf von Nassau 1292 -1298. 
Wieder wählten die Kurfürsten einen König von geringem Be¬ 
sitze, den Grafen AdolfvonNassau. Als er aber den Versuch machte, 
sich in Meißen-Thüringen, wo zwischen dem Wettiner Albrecht dem 
Entarteten, einem Schwiegersöhne Kaiser Friedrichs II., und seinen 
Söhnen traurige Zerwürfnisse ausgebrochen waren, eine Hausmacht 
zu schassen, rief ein Teil der Fürsten Albrecht von Österreich zum 
Könige aus. Bei Göllheim am Donnersberge (w. von Worms) kam 
es zur entscheidenden Schlacht: Adolf wurde besiegt und fiel. 
3. Albrecht I. von Österreich 1298—1808. 
Nun wurde Albrecht, Rudolfs I. Sohn, allgemein anerkannter 
König. Eifrig trachtete er danach, den habsbnrgifchen Familienbesitz 
Mchrüng^er durch erledigte Reichsleheu zu vermehren. Aber das Glück versagte 
Hausmacht, ihm seine Guust. Nicht nur Böhmen, wo mit Ottokars Enkel das 
einheimische Königshaus ausstarb, trotzte ihm; auch das Heer, das er 
ausgesandt hatte, um Meißen für sich zu erobern, wurde geschla¬ 
gen. Als er im Jahre 1308 sein Stammland besuchte, wurde er an der 
Neuß von seinem Neffen Johann, dem er sein Erbe vorenthielt1), 
und einigen unzufriedenen Rittern ermordet. 
4. Heinrich VII. von Lützelburg 1308—1313. 
Kaum mächtiger als Adolf von Naffan war Heinrich von 
^blburg (Luxemburg), der im Jahre 1308 die Krone empfing. 
Doch gelang es ihm, seinem noch sehr jungen Sohne Johann, den 
die Eukeliu König Ottokars und jüngere Schwester des letzten Böhmen¬ 
königs zn ihrem Gemahl erkor, Böhmen zu verschaffen. Das Kaiser- 
saiferpoutif. tum in alter Macht und Herrlichkeit wiedererstehen zu lassen, war 
Heinrichs Traum. So zog er nach Welschland, wo die Gnelfen und 
Ghibellinen, wie sich die Gegner und die Freunde einer starken, 
einheitlichen Regierungsgewalt in Ober- und Mittelitalien nannten 
(vgl. S. 60 A. 2), unablässig Kamps miteinander führten. Heinrich 
gewann die Kaiserkrone, starb aber, in die italienischen Händel ver¬ 
wickelt, bereits im Jahre 1313. 
Niedergang des Papsttums. Die Päpste glaubten, mit der Vernichtung 
der Hohenstaufen jeden Widerstand gegen ihre Weltmachtpläne gebrochen 
zu haben, fanden ihn aber sehr bald an dem tatkräftigen König Phi¬ 
lipp IV. „dem Schönen" von Frankreich. Als im Lause der daraus eut- 
1) Herzog Johann, der den Beinamen „Parricida" (= Vatermörder) erhielt, 
ist aus Schillers „Wilhelm Tell" bekannt.
	        
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