82
Vierter Zeitraum.
bens und Frankens, zu dem schwäbischen und rheinischen Bunde
vereinigt, empor. Bei Reutlingen hatten die schwäbischen Städte
R?u1!!?geni377 -^77 Ulrich, den Sohn des Grafen Eberhard desGreiners
u. Döffingen (Zänkers), auch Rauschebart genannt, besiegt. Aber bei Dössin-
1888, gen (sw. von Stuttgart) erlitt ihr Heer durch Eberhard eiue schwere
Niederlage *), und die Städtebündnisse wurden untersagt.
3. Ruprecht von der Pfalz 1400—1410.
Da Wenzel nicht fähig war, in diesen andauernden Wirren eine
feste Stellung zu gewinnen und das Ansehen des Reichs immer mehr
sank, wählten die rheinischen Kurfürsten den Wittelsbacher Ruprecht
von der Pfalz, den Begründer der Heidelberger Universität, zum
König. Aber er wurde nur im Westen und Süden Deutschlands an¬
erkannt und konnte trotz persönlicher Tüchtigkeit nichts ausrichten.
4. Aus der Zeit Sigismunds 1410—1437.
a) Sigismunds Wahl. Nach Ruprechts Tode wählte die Mehr¬
zahl der Kurfürsten Jobst von Mähren, die Minderheit Karls IV.
Sohn Sigismund, der inzwischen die ungarische Krone erlangt
hatte, zum Könige, so daß es nun, da Wenzel nicht Verzicht geleistet
^deutsche hatte, drei deutsche Könige gab. Als aber Jobst im nächsten Jahre
°nifle starb, wurde Sigismund allgemein anerkannt.
b) Die Zustände in der Kirche und das Konzil zu Kon -
stanz (1414—1418). Die „babylonische Gefangenschaft der Kirche"
d. h. der von Frankreich erzwungene Aufenthalt der Päpste in Avig¬
non, der 1309 begonnen hatte, wurde 1377 beendigt; der damalige
Papst Gregor XI. kehrte, durch die Visionen eines frommen Mädchens,
Katharina von Siena, veranlaßt, wieder nach Rom zurück. Aber nach
seinem Tode wurde nicht nur in Rom ein neuer Papst gewählt, son-
,, Die dern auch in Avignon, da das französische Königtum die Vorteile, die
Sät enpatunfl' die Nähe des päpstlichen Hofes mit sich brachte, nicht entbehren wollte.
Dies wiederholte sich mehrere Male, und der Christenheit wurde ein
schweres Ärgernis bereitet, indem sie sehen mußte, wie zwei Päpste
sich gegenseitig verfluchten und bannten. Als eine Kirchenversamm¬
lung diesem unerträglichen Zustande ein Ende machen wollte, beide
Päpste absetzte und einen neuen erkor, dankten jene nicht ab, und sss
Drei Päpste, gab nun gar drei Päpste, wie es drei deutsche Könige gab.
1) Lies Uhlands Gedichte „Die Schlacht bei Reutlingen", „Der Überfall im
Wildbad", „Die drei Könige von Heimsen", „Die Döffinger Schlacht".