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5. Napoleons Verbannung. — Napoleon versuchte nach Amerika zu
entfliehen. Als ihm dies nicht gelang, ergab er sich den Engländern.
Diese brachten ihn auf Beschluß der Mächte nach der oben Felseninsel
St. Helena, wo er als Gefangener, nur von wenigen Getreuen umgeben,
sein Leben am 5. Mai 1821 beschloß.
5. Mecklenburgs Anteil an den Wefreinngskriegen.
1. Mecklenburg-Schwerin. — a) Rüstungen. — War Friedrich
Franz der letzte deutsche Fürst gewesen, der dem Rheinbünde beigetreten
war, so sagte er sich als erster wieder los. Am 25. März 1813 erließ
er einen Ausruf zur Befreiung des Vaterlandes von der französischen Zwing¬
herrschaft. Der Aufruf ward von den Kanzeln verlesen und fand begeisterten
Widerhall in den Herzen des Volkes. Bereits am 1. November waren zwei
Jägerregimenter, eins zu Fuß und eins zu Pferde, jedes 600 Mann stark,
gebildet. Ihre Ausrüstung hatten die Leute vollständig aus eigenen Mitteln
beschafft.
b) Gefecht bei Wilhelmsburg. — Bevor die freiwilligen Truppen
ail den Feind gelangten, hatte die mecklenburgische Garde, welche dem
russischen Oberst Tettenborn nach Hamburg zur Hülfe eilte, ein ernstes
Gefecht zu bestehen. Sie focht in der Nacht vom 8? auf den 9. Mat mit
großer Tapferkeit auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Da sich die Dänen auf
Frankreichs Seite stellten, mußte Hamburg geräumt werden, und das
Regiment ging nach Mecklenburg zurück. Vom 4. Juni bis 16. August
herrschte Waffenstillstand.
c) Gerecht bei Rosenberg. — Jetzt wurde Mecklenburg der Schau¬
platz des Krieges. Der General Davon st drang mit 30000 Mann in das
westliche Mecklenburg vor. Ihm gegenüber stand der hannoversche General
Graf Wallmoden mit 17 000 Mann bei Boizenburg und der schwedische
General Vegesack mit 7000 Mann bei Gadebnsch. Beide hatten Befehl,
steh vor der feindlichen Übermacht fechtend zurückzuziehen, Wallmoden auf
Berlin, Vegesack auf Stralsund zu. Bei Wallmoden befanden sich die
Reste der Lützowschen Freischar, in ihren Reihen Theodor Körner.
Theodor Körner wurde am 23. September 1791 zu Dresden geboren Bis
mm Ausbruch des Krieges lebte er als Hoftheaterdichter in Wien. Seine Gedichte und
Schauspiele hatten bereits m ganz Deutschland freudige Aufnahme gefunden. Als der
Aufruf Friedrich Wilhelms III. erschien, gab er seine Stellung auf, nahm Abschied von
leuier Braut und ließ sich in Breslau bei der Lützowschen Freischar anwerben. Körner
wurde bald der Liebling seiner Kriegskameraden, sowohl seines großen Mutes wie seiner
herrlichen Lieder wegen. Bei dem verräterischen Überfall der Lützowschen Freischar un¬
weit Leipzig ward er schwer verwundet. Nach seiner Wiederherstellung schloß er sich
aufs neue der ichwarzen Heldenschar an.
Ant 26. August 1813 kam es auf der Straße von Gadebnsch nach
Schwerin zu einem Gefecht. Die Franzosen setzten sich in dem Gehölz bei
Rosenberg fest. Tollkühnen Mutes drang Körner ihnen nach und ward
von einer Kugel tödlich getroffen. Seine trauernden Freunde und Mit¬
kämpfer begruben thu unter einer Eiche beim Dorfe Wöbbelin.
_ .^ Gefecht bei Retschow. — General Vegesack zog sich auf der
wtiaße nach Rostock zurück. Die Franzosen folgten ihm, wurden aber un=
Versehens ant 28. August bei dem Dorfe Retschow angerissen und aus Wismar
zurückgeworfen. Die freiwilligen Jäger zeichneten sich in diesem Gefechte
Benjes, Geschichtsbilder. A.