2. Mecklenburg-Strelitz. — a) Rüstungen — Am 30. März 1813 
sagte sich Herzog Karl von Napoleon los und rief die Jugend seines 
Volkes zu den Waffen. Es hieß in seinem Aufrufe: „Mit Gottes Hülfe 
werde ich mich der Ehre würdig zeigen, ein deutscher Fürst zu sein". Es 
wurde ein Husarenregiment in der Stärke von 480 Mann errichtet, dem 
sich noch 60 freiwillige Jäger anschlossen. Von den kampfeslustigen Landes¬ 
söhnen, welche fetite Aufnahme mehr finden konnten, traten über 200 in 
preußische Dieuste. Sogar die Tochter eines Friedländer Ackerbürgers, 
Auguste Krüger, trat verkleidet in ein preußisches Regiment und machte 
den ganzen Feldzug mit. Sie brachte es im Iorkschen Korps zum Unter¬ 
offizier und kehrte, mit dem eisernen Kreuze und einem russischen Orden 
geschmückt, heim. Während die Schwerinschen Truppen in kleinen unrühm¬ 
lichen Kämpfen ihr Blut vergießen mußten, war es den Strelitzern beschieden, 
an den Entscheidungsschlachten des Krieges teilzunehmen. 
b) Goldberg. — Die Strelitzer Husaren, auch E-Husareu genannt, 
wurden dem Iorkschen Armeekorps, einem Bestandteil der schlesischen Armee, 
und der Brigade zugewiesen, welche Prinz Karl von Mecklenburg-Strelitz, 
ein Sohn des regierenden Herzogs, befehligte. Tie ersten Lorbeern pflückte 
das Regiment am 23. August bei Goldberg in Schlesien. Hier leistete 
es mehrere Stunden einer großen feindlichen Übermacht tapferen Widerstand. 
c) An der Katzbach. — Drei Tage später schlugen die Strelitzer 
Husaren an der Katzbach mit ihren scharfen Säbeln drein und erstürmten eine 
französische Batterie. 
d) Bei Wartenburg führten die Strelitzer Husaren unten ihrem 
Obersten von Marburg die Entscheidung des Tages herbei. Im ver¬ 
wegenen Angriffe nahmen sie eine fliehende Batterie, richteten die Geschütze 
auf die feindliche Stellung und madjten zahlreiche Gefangene.! 
e) Bei Möckern 'wurde Herzog Karl schwer verwundet. Seine 
Husaren verrichteten Wunder der Tapferkeit. Sie sprengten ein ge¬ 
schlossenes Viereck der Kaisergarde auseinander und machte über 600 Gefan¬ 
gene. Beim Handgemenge entriß der Husar Timm dem Fahnenträger den 
goldenen Kaiseradler, den einzigen, der im ganzen Feldzuge erbeutet wurde. 
Blücher ließ das Kleinod ins Hauptquartier des russischen Kaisers bringen, wo 
er bei den Monarchen und den hohen Generälen von Hand zn Hand ging. Der wackere 
Husar meinte: „Nun ich den Raubvogel zahm gemacht habe, ist es keine Kunst, ihn auf 
den Fingern hüpfen zn lasten." 
f) Paris. — Am 2. Januar 1814 überschritten die Strelitzer 
Husaren den Rhein, kämpften in verschiedenen Schlachten und zogen in 
Paris ein. Erst im März des Jahres 1815 kehrte es nach Neustrelitz zu¬ 
rück und wurde im März 1816 aufgelöst. 
92. Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin. 
1. Herzog Friedrich Franz I. war ein volksfreundlicher, von jeder¬ 
mann geliebter Fürst. Unter seiner Regierung schien Mecklenburg einer 
glücklichen Zeit entgegenzugehen. Die an Preußen verpfändeten Ämter 
wurden 1787 eingelöst. Am Heiligen Damm bei Doberan gründete Friedrich 
Franz im Jahre 1793 Deutschlands erstes Seebad. In Doberan verbrachte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.