fullscreen: Deutschland einschließlich seiner Kolonien (Teil 1)

Die geographische Lage Deutschlands und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 3 
vom Golfstrom erhaltene Wärme weit ins Binnenland hinein. Dadurch 
erhalten ausgedehnte Gebiete Norddeutschlands Jahrestemperaturen, 
die ihnen nach ihrer geographischen Breite und ihrer geringen Höhenlage 
allein nicht zukommen würden. 
Aus diesen Gründen bemessen sich erstens die Unterschiede 
der mittleren Jahrestemperaturen im Reich, von 
den höheren Berglandschaften abgesehen, im allgemeinen bloß auf etwa 
40 6. Sodann liegen die klimatischen Gegensätze nicht 
zwischen Süden und Norden, sondern zwischen 
Osten und Westen. Bayern und Schwaben sind kühler als Fries¬ 
land oder Holstein. An einem der tiefgelegenen Quellseen des Pregels 
im äußersten Ostdeutschland aber hat man eine Januarkälte, die man in 
Westdeutschland erst wiederfindet, wenn man den 1100 m hohen Brocken¬ 
gipfel im Harz besteigt. 
Bekanntlich bildet das Rheingebiet und vor allem die Sohle 
des Stromtales von Basel ab (die oberrheinische Tiefebene) wegen der tiefen 
und zugleich geschützten Lage die klimatisch am meisten be¬ 
vorzugte Gegend-Deutschlands. Hier lagert ein Land¬ 
strich mit hohen Sommer- und milden Wintertemperaturen?) Aus den 
gleichen Ursachen sind auch die Rinnen des unteren und mittleren Mains 
und Neckars begünstigt?) 
Die durchschnittliche Jahreswärme beträgt in den 
norddeutschen Tiefland strecken östlich der Ems 8—9, östlich der Oder 7—8, 
in den deutschen Mittelgebirgen (abgesehen vom kühlen Oberharz, Erz- 
und Riesengebirge, Wasgen- und Schwarzwalde sowie dem ostbayerischen 
Grenzgebirge) 6—8, auf der oberbayerischen Hochebene etwa 7 Celsius¬ 
grade. 
Nicht minder wichtig als die Temperatur sind die N i e d e r s ch l ä g e 
und ihre geographische Verteilung innerhalb des Reiches. Die mittlere 
jährliche Niederschlagshöhe bemißt sich für Gesamtdeutschland auf rund 
710 mm. Auf die norddeutsche Tiefebene treffen durchschnittlich 610, 
auf die mitteldeutschen Gebirge 690, auf Süddeutschland 820 mm. Dem¬ 
nach ist in Deutschland das Maß der Niederschläge von der Höhe der ver¬ 
schiedenen Gebiete abhängig. Die hervortretendsten Gebirgsmauern 
haben den meisten Regen und Schnee, Tau und Reif?) Bei gleicher 
Seehöhe sind natürlich jene Gebirgszüge am regenreichsten, die am 
1) Straßburg zeigt 9.6, Köln 10.1, der ganze Landstreifen am deutschen Rhein 
90 C als mittlere Jahrestemperatur. 
2) Heidelberg und Würzburg haben 9.9, Frankfurt hat 9.7° als Jahres¬ 
mittel. 
3) In den Bayerischen Alpen mißt man stellenweise jährlich über 2000, im 
Wasgenwald zwischen 1950 und 1775, auf dem Brocken 1700, im Riesengebirqe 
1400 mm Niederschläge.
	        
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