Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Innozenz III. 
einer großen Entschädigung, ihre Hilfe für feinen entthronten Vater 
Isaak Angelns. Obwohl Innozenz über die Kreuzfahrer den Bann 
aussprach, gingen diese auf das Anerbieten ein und führten Alexius zu¬ 
rück. Als er ihnen hier die versprochene Summe zu zahlen sich weigerte, 
eroberten sie Konstantinopel und begründeten das lateinische Kaiser¬ 
tum, an dessen Spitze Balduin von Flandern trat; mehrere Lehns- 
königtümer und Fürstentümer wurden eingerichtet, den Hauptgewinn 
hatte Venedig durch seine Erwerbungen am Adriatischen und am Ägäischen 
Meere. 
Auch Innozenz erklärte sich schließlich einverstanden. 
Seine Stellung als die eines Herrn der ganzen Christenheit trat 
auf der vierten lateranischen Synode, an der alle Patriarchen ent¬ 
weder in Person oder durch Vertreter teilnahmen, auf das glänzendste hervor. 
Der Gegnerschaft gegen den äußeren Besitzstand der Kirche, die von den 
Albigensern (nach der Stadt Albi) und Waldensern, Anhängern des 
Petrus Waldus in Lyon, ausging, wurde durch die „Albigenserkriege", 
die als Kreuzzüge geführt wurden, niedergebrochen. 
Der weiteren Verbreitung ihrer Lehre über die Grenzen von Süd- 
frankreich hinaus und der drohenden Gefahr eines sich in der Stille voll¬ 
ziehenden allgemeinen Abfalles von der Kirche traten am frühesten und 
wirksamsten die Franziskaner oder Minoriten („Minderbrüder") ent¬ 
gegen. Sie verzichteten wie die wenige Jahre später auftretenden Domi¬ 
nikaner gänzlich auf Hab und Gut zugunsten der Armen und wirkten 
hauptsächlich in den Städten. Franz von Assisi (+ 1226) und der Alt- 
kastilianer Dominikus (+1221) sind die Stifter der nach ihnen genannten 
„Bettelorden". Die Erfolge der Orden erklären sich durch die strenge 
Durchführung ihrer Regeln. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach 
geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache ent¬ 
gegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätig¬ 
keit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu 
schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die 
Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehr¬ 
stühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des 
Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aquino), 
gehören ihrem Orden an. 
Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren 
Einrichtungen. 
§ 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die 
nach dem Tode Heinrichs VI. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, 
entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen. In dieser Zeit der 
Gegenkönige ist die Macht des deutschen Königtums zerrüttet worden. 
1. Philipp von Schwaben (1198—1208) und Otto IV. (1198 
—1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs VI., den erwählten deutschen 
König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp,
	        
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