Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

Der Bürgerkrieg in Deutschland. 
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Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des 
Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene 
Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschlossen 
seine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, 
sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, 
wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, 
Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner 
Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, 
der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen 
Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, 
gegenüber. Diesen erkannte Innozenz nach längerm Zögern an und bannte 
Philipp. Erst als der Staufer nach jahrelangem Kampfe entschieden das 
Übergewicht gewann (besonders durch die entscheidende Schlacht bei Wassen¬ 
berg, unweit der zur Maas gehenden Rur), hat er sich auch mit ihm 
verständigt. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, 
als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des 
Lebensretters Barbarossas, in Bamberg ermordet wurde. 
2. Otto IV. und Friedrich II. Darauf wurde Otto von den 
meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder 
und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die 
Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er 
gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen 
Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs 
auf einen Teil seiner Hoheitsrechte. 
An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in 
der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte könig¬ 
liche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone. 
Nun aber machte Otto die kaiserlichen Rechte in Mittelitalien sehr 
wider Willen des Papstes und gegen seine Versprechungen geltend; ja er 
überschritt auch die Grenzen Apuliens, um den Normannenstaat als 
Lehen des Reiches in Besitz zu nehmen. So mußte es zwischen ihm 
und Innozenz, der entschlossen war, eine Vereinigung von Sizilien und 
Deutschland in einer Hand niemals wieder zuzulassen, zum Bruche 
kommen. Der Papst verhängte den Bann und sortierte Fürsten und 
Völker auf, sich vom Kaiser zu trennen. Als Otto, im Begriffe, von 
Kalabrien nach Sizilien überzusetzen, erfuhr, daß die Lombarden von 
ihm abgefallen waren, und daß in Deutschland eine Anzahl mächtiger 
Fürsten mit dem Papste im Einvernehmen Friedrich II., den König 
von Unteritalien, als deutschen König aufgestellt hatten, trat er ben 
Rückzug an. 
Ihm folgte Friedrich 11., der soeben noch in Palermo Schiffe znr 
Flucht aus Sizilien gerüstet hatte, fast auf dem Fuße nach. In Nord¬ 
italien als König begrüßt, in Schwaben, der Heimat feines Hauses, zu¬ 
erst anerkannt, wurde er bald darauf in Mainz zum Könige gekrönt.
	        
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