Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Die germanische Wanderung int 5. und 6. Jahrhundert. 
Darauf rückte Alarich zum zweiten Male in Italien ein. Er be¬ 
lagerte Rom dreimal, plünderte im Jahre 410 die Stadt, doch berück¬ 
sichtigte er das Asylrecht der Peter- und Paulskirche. Bald darauf starb 
er in^Unteritalien bei Cosenza. (Vgl. „Das Grab im Bnsento".) 
Sein Nachfolger Athaulf führte, in der bemerkenswerten Erkenntnis, 
daß seine Goten noch nicht reif feien zur Übernahme des italischen Erbes, 
seine Volksgenossen nach Gallia Narbonensis, wo sie sich im Einverständnis 
mit Honorins niederließen. Unter Wallia begannen sie Spanien für die 
Römer zu erobern. Im 5. Jahrhundert dehnte sich ihr Reich über die 
ganze Halbinsel und das südliche Frankreich bis zur Loire aus. 
In demselben Zeitraume siud auch die übrigen Provinzen des West¬ 
römischen Reiches besetzt worden. 
In Spanien hatten vor den Westgoten Sueveu, Vandalen 
und Alanen Königreiche gegründet. 429 führte Geiserich die Vandalen 
nach Afrika und wählte Karthago zur Hauptstadt. Er war in der 
Mitte des Jahrhunderts ein gefürchteter Seeräuber. Rom wurde von 
ihm erobert und geplündert. 
Die ostgermanischen Burgunder: (Bornholm — Burgundarholm¬ 
waren aus ihrer Wanderung nach Westen zum Rhein gelangt, als Stilicho 
die Legionen zum Schutze Italiens wegzog. Sie überschritten den Strom 
und siedelten sich um Worms an. 
Südlich vou ihnen waren die Alamannen schon längst im heutigen 
Elsaß eingedrungen, nördlich hatten die Franken den Strom überschritten 
lvgl. oben) und erreichten allmählich die Somme. 
Die Bewohner Britanniens riefen gegen Pikten und ©toten, 
deren Plünderungen sie nach dem Abmarsch der Besatzungen schutzlos preis¬ 
gegeben waren, Hilfsvölker aus den Stämmen der Sachsen, Angeln 
und Juten herbei. Diese setzten sich um 449, angeblich unter Hengist 
und Horsa, auf Inseln an der Themfemündung fest; sie erhielten unablässig 
Zuzug aus der Heimat, breiteten sich über die Ostküste des heutigen 
Englands ans, verdrängten im Laufe des 5. Jahrhunderts die (keltischen) 
Briten nach Wales und Aremorika (Bretagne) und gründeten schließlich 
sieben Reiche. (Vgl. Artus und seine Tafelrunde. Das Beowulflied.) 
Das Ergebnis der Völkerverfchiebungen war etwa im Jahre 450, 
daß nur noch Italien und das zwischen Loire und Somme liegende 
Gallia, dazu Norikum und Dalmatien unter der Verwaltung des west¬ 
römischen Kaisers standen. 
§ 23. Attila. Um 450 waren Hunnen, Ostgoten, Langobarden, 
Gepiden und andere Völkerschaften unter der Herrschaft Attilas (der 
Name ist gotisch) vereinigt. Von der Theißniederung aus beunruhigten 
sie das Oströmische Reich und nötigten ihm Tributzahlungen ab. Im 
Einverständnis mit Aetius, dem Berater des weströmischen Kaisers, zog 
Attila gegen die Burgund en und brachte ihnen unter ihrem Könige 
Gnndakar eine schwere Niederlage bei; die Reste des Volkes erhielten an 
der Saöne und Rhone Wohnsitze (Burgund). 451 griff Attila das West-
	        
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