Die gracchischen Unruhen und der unsichere Friede 
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D. Die Zeit von 133—30 
Die gracchischen Unruhen und der unsichere Friede. 
284. Tiberius Sempronius Gracchus 133. Bedeutende Männer, wie 
Scipio Aemilianus, der Consular Appius Claudius, der Con¬ 
sular und Rechtsgelehrte P. Mucius Scaevola, hatten für die Schäden 
der Weltstadt das richtige Verständniss, zur Verbesserung derselben aber 
nicht den Muth. Erst der edle und talentvolle Tiberius Sempronius 
Gracchus, dessen Vater Consul gewesen, und dessen gemüthvolle 
und gebildete Mutter eine Tochter des Siegers von Zama war,*) 
benutzte 133 das der Volkspartei entfremdete Tribunat zur Reform. 133 
Mit kühner Begeisterung beantragte er bei der Tributversammlung, die 
ihre unklaren Machtbefugnisse nur selten (z. B.?) gegen den AYillen 
der Nobilität ausgeiibt hatte, das längst übertretene und nach dritte¬ 
halb Jahrhunderten nur schwer durchführbare Ackergesetz desLicinius 
von neuem und fügte anfangs der Zeit entsprechende Milderungen 
hinzu. Ausser 500 jugera sollten für zwei lebende Söhne noch je 250 
zurückbehalten und für die aufgeführten Gebäude Entschädigungen 
gezahlt werden. Je dreissig Morgen des so frei gewordenen Landes 
sollte eine Commission an Bürger und Bundesgenossen vertheilen. 
Der mit erlaubten Mitteln auch im letzten Augenblicke nicht zu 
brechende Widerstand seines Collegen M. Octavius trieb den auf¬ 
richtigen Volks- und Vaterlandsfreund auf den Weg der Revolution. 
Er liess die ungesetzliche Absetzung desselben beschliessen und brachte 
seinen Antrag durch. Als gerade jetzt die Römer Erben der Schätze 
des At talus wurden, beantragte er die Vertheilung nicht etwa an die 
Geschädigten, sondern an die Beschenkten zur ersten Einrichtung. 
Um durch weitere Reformen sein Werk zu vollenden und sich 
seine Arbeit als Mitglied der Dreimänner-Commission zu erleichtern, 
wollte er gegen das Gesetz auch für das folgende Jahr das Tribunat 
haben. Bei der Abstimmung darüber ermordeten die aus der Senats¬ 
sitzung von dem fanatischen Consular P. Cornelius Scipio Nasica auf 
eigenen Antrieb hingeführten wüthendsten der Senatoren ihn mit drei¬ 
hundert seiner Anhänger in einem zweitägigem Strassenkampfe. 
285. Die Wirkung seines Gesetzes. Die Optimaten hielten es für 
zeitgemäss, das Gesetz unangegrilfen zu lassen und ihren Führer mit 
einem anscheinend ehrenvollen Aufträge als Gesandten nach dem noch 
zu beruhigenden Pergamus zu schicken. 
*) Gens Cornelia (Scipio). 
Publius. 
Cneius, Stammvater 
der Linie Nasica, 
Publius (Afr. maj.). 
j.), Lucius (Asiaticus). 
Publius, 
Cornelia maj., 
Gem.: L. Aemilius P. 
Cornelia min., 
Gem.: T. Sempr. Gracchus. 
P. Com. Sc. Aemilianus 
(Afr. min.), adoptirt 
von seinem Onkel. 
Tiberius. 
Caius. 
Brock, Grundriss I. 
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