Das ruhmreiche Jahr des deutschen Volkes. 
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seiner jungen Krieger anheim („C’est la guerrett). Von dem ungebro¬ 
chenen Mute seiner Gegner zeugte der ruhige Rückzug. Auch in der 
2tägigen Schlacht von Bautzen verschaffte ihm seine Umsicht den 
Sieg, aber weder Geschütze noch Gefangene. In beiden Schlachten 
waren seine Truppen an Zahl denen der Verbündeten überlegen, seine 
\ erluste gröfser. Die Tapferkeit der Geschlagenen bewährte sich auch 
in den Rückzugsgefechten, z. B. bei Haynau, und hielt den Mut des 
Volkes aufrecht. 
Mit Betrübnis nahm es die Nachricht vom 'Waffenstillstände auf, 
den die Beendigung der Rüstung und die Hoffnung auf den Anschlufs 
Oesterreichs für beide Teile wünschenswert machten. 
Während desselben wurden auf dem etwas verspäteten Rückzuge die Lützo- 
wer von einer lOfachen Ueberzahl niedergehauen. 
Rufsland widerstand den Anträgen Napoleons, England erneuerte die Sub- 
sidienverträge sehr zu seinen Gunsten. Da der österreichische Minister Metter¬ 
nich, obgleich kein Freund der Volksbewegung und mehr gesonnen, die Vermit¬ 
telung zu übernehmen, die verschiedenen Vorschläge Napoleons nicht annehmbar 
fand, erklärte der österreichische Kaiser am 12. August ihm den Krieg. 
161. Vom 12. August bis 16. Oktober. Die Verbündeten wurden 
allmählich 800 000 Mann stark, denen Napoleon nur 2/$ dieser Zahl ent¬ 
gegenstellen konnte. Ihr Plan war, ihn in der sächsischen Ebene von 
allen Seiten anzugreifen und durch Rückzugsbewegung des Zentrums 
den beiden Flügeln den Flankenangriff zu ermöglichen. Ihr Haupt¬ 
heer stand in Böhmen unter Schwarzenberg, ein nicht viel ge¬ 
ringeres unter Bernadotte in Brandenburg, Blücher mit 95,000 
Mann in Schlesien. 
Napoleon brach mit seinem Heere, dessen Mittelpunkt in Dresden 
war, zuerst gegen Blücher auf, der durch seinen Eifer die Verbün¬ 
deten fortzog, und schickte zugleich Oudinot ab, Berlin zu nehmen. 
Aber da Blücher zurückwich und Schwarzenberg auf Dresden los¬ 
marschierte, eilte Napoleon zurück und liefs Macdonald mit 80 000 
Mann Blücher gegenüber. Gegen Oudinot und seine 70 000 Mann ge¬ 
wann Biilow. obgleich sein Oberkommandeur, der schwedische Kronprinz 
Bernadotte, Berlin preiszugeben gedachte, am 23. August den ersten Sieg 23. 
bei Grofsbeeren und trug dadurch zur Hemmung der feindlichen Opera- Aug. 
tion an der Niederelbe (Tod Körners) bei. 3 Tage später brachte Napoleon 26. 
dem^ Hauptheere bei Dresden eine Niederlage bei (Tod Moreaus auf Aug. 
russischer Seite). Aber an demselben Tage warf Blücher Macdonalds 26. 
Heer zum Teile die steilen Ufer der Neifse und Katzbach hinab und Aug. 
vernichtete im ganzen 30 000 Mann. 
Der „Fürst von Wahlstatt“ und „Marschall Vorwärts“ wurde seitdem immer 
mehr Mann des Volkes. Er hatte schon an dem 7jährigen Krieg teilgenommen, 
dann a.ber als Landwirth 14 Jahre in Hinterpommern gelebt, 1787 war er wieder 
als Major in die Armee getreten. 
Die \ erfolgung Schwarzenbergs durch den von Napoleon nicht mit 
hinlänglichen Truppen versehenen Vandamme endete mit dem Siege 
Schwarzenbergs in der blutigen Schlacht bei Kulm in Böhmen. Das 
im letzten Augenblicke unter Kleist eintreffende preufsische Corps 
führte zur Vernichtung dieser Abteilung (Rückerts „General Vandamme, 
welchen Gott verdammeK). So hatten im August die französischen 
Waffen überall empfindliche Niederlagen erlitten. 
Noch vor Ablauf der ersten Woche des September schlugen Bü-Sept. 
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