Die Kriege Karls Y.
lien (Bayarcl, „der Ritter ohne Furcht und Tadel", fällt). Ein Einfall der
Truppen Karls in Frankreich wurde durch die rühmliche Verteidigung
von Marseille und durch das erwachte französische Nationalgefühl ver¬
eitelt, Nur mit grofsem Geschick und Glück rettete Pescara das Heer
nach Italien, wo zugleich auch ein französisches wieder erschien.
Gleichzeitig suchte Heinrich VIII. die alten Ansprüche auf einen Teil
Frankreichs mit Waffen durchzuführen. Als Franz 1525 das tapfer ver-152.)
teidigte Pavia belagerte, wurde er in einem zweistündigen (buntzu¬
sammengesetzten) Gefechte geschlagen. Nach tapferem Kampfe ver¬
wundet und gefangen, überreichte er dem Vizekönige von Neapel seinen
Degen (.,Alles ist verloren, nur die Ehre nicht“) und wurde nach
Ma°drid geführt. Nach eilfmonatlicher Gefangenschaft verzichtete er
1526 liier durch feierlichen Vertrag auf Neapel, Mailand, Genua, selbst 1526
auf das Herzogthum Burgund. Karl war Herr der Welt.
7. Der zweite Krieg 1527—1529. Franz hatte den Vertrag be¬
schworen, vorher aber im geheimen ihn für erzwungen und nichtig
erklärt. Papst Clemens VII. war mit seinen Ansprüchen unberück¬
sichtigt geblieben und verfolgte eine nationale Politik. Heinrich VIII.
war unzufrieden, weil er von Karl nichts hatte erreichen können.
Auch Franz Sforza fiel vom Kaiser ab. Dieselben verbanden sich
nebst den anderen freien Staaten Italiens in der Ligue zu Cognac zur
Befreiung Mailands und Neapels.
Georg Frundsberg gelang es 1527, sich mit Karl von Bourbon zu 1527
vereinigen. Die nicht bezahlten Söldner Karls erhoben Meuterei, wor¬
über Frundsberg vom Schlage getroffen wurde, und stürmten, um sich
bezahlt zu machen, Rom, das sie in vandalischer Weise verwüsteten,
da Karl von Bourbon unter den ersten gefallen war. Der Papst über¬
gab die Engelsburg und versprach 400,000 Dukaten. Der Wohlstand
und der Kunstsinn Roms waren dahin. 17,000 Landsknechte unterlagen
der Pest und der Ausschweifung.
Karl V. entschuldigte sich bei vielen Fürsten und liefs in den
spanischen Kirchen für Befreiung des Papstes beten. Unterdessen zog •
aber Lautrec nach Neapel. Während der hitzigen Belagerung der Haupt¬
stadt trat der Doge Genuas, der berühmte Seeheld Andreas Doria, uner¬
wartet zu Karl über. Das französische Heer ging durch Krankheit gröfsten-
teils zu Grunde, der Rest der Offiziere wurde gefangen genommen.
Zuerst söhnte sich Karl mit dem Papste aus. Mit Franz vermittelten
1529 Margarethe, Statthalterin der Niederlande, und Luise von Savoyen 1521)
den „Damenfrieden" zu Cambrai, der Karl Neapel, Mailand und sein An¬
sehen bei den Katholiken, Franz Burgund sicherte. Darauf schlofs
Karl auch mit den anderen Staaten Frieden und liefs Franz Sforza
Mailand.
Er kam nach Bjähriger Anwesenheit in Spanien persönlich nach
Italien und beruhigte mit dem Papste die italienischen Staaten zu Bo- 2^i:uia®‘
logna. Hier fand 1530 am Tage seiner Geburt und der Schlacht von j 539
Pavia, am 24. Februar, die letzte Kaiserkrönung statt.
Für lange war das Uebergewicht der Habsburger in Italien entschieden.
Dabei hörten die Kämpfe auf, es erstarb aber auch das politische Leben. Karl
brach nach Deutschland auf zum Kampfe gegen die Anhänger Luthers.
8. Der Zug nach Tunis 1535 und der dritte Krieg gegen Franz
1536—1538. Unterdessen drangen die Osmanen unter Suleiman durch