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Augusta, Kaiserin von Deutschland.
quartier sich befand, dem ritterlichen Kronprinzen als Wohnung
diente. Es ist der Pfalz noch lebhaft in dankbarer Erinnerung,
daß die Königin Augusta von Preußen es war, welche als die
erste zu Anfang dieses Krieges dieser durch massenhafte Truppen-
durchziige hart heimgesuchten Provinz eine rührende Teilnahme
bewies. Sie sandte damals an den Regierungspräsidenten der
Pfalz eine bedeutende Geldspende zur Unterstützung der Dürftigen
mit dem Wunsche: „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's!"
4.
Als die Siegeskunde: „Napoleon ist gefangen!" wie ein
Lauffeuer durch Berlin ging, da mußte der alte Fritz, der ant
Ausgange der Linden hoch zu Roß die Wacht über Preußen hält,
auch seinen Anteil an dem allgemeinen Jubel haben, der die
Stadt durchbrauste. Ein kühner Knabe erklomm sein 42 Fuß
hohes Standbild, bekränzte seinen dreieckigen Hut und gab ihm
das schwarz-weiß-rote deutsche Banner in den Arm. Der kühne
kleine Bursche hatte die Aufmerksamkeit der Königin auf sich ge¬
zogen. Sie ließ ihn von feinem gefährlichen Sitze herab zu sich
in den Palast kommen, schenkte ihm eine vergoldete Tasse und
drei Goldstücke, und auf die Frage, wie er denn auf dieses steile
Monument gekommen sei, antwortete der kühne Kletterer: das
wäre eine Kleinigkeit gewesen, und wenn der alte Fritz noch dreimal
so hoch aus seinem Rosse gesessen, er würde ihn doch bekränzt
und mit der deutschen Fahne geschmückt haben. Die Königin
reichte ihm zum Abschiede die Hand. Verlegen hielt der Bursche
seine beschmutzten Hände zurück und sagte: „Nee, Majestät, bet
seht nich." „Warum benn nicht, mein Sohn?" — „Nee, ber
olle Fritz war boch zu breckig!"
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Ein Garbejäger hatte auf bem Schlachtfelbe von Seban am
1. September unter bem Donner ber Kanonen eine Rose gepflückt
unb sie an ben Magistrat zu Berlin mit einem Briefe geschickt,
in welchem er bat, dieselbe derjenigen Dame, welche sich am meisten