3. Die Messenischen Kriege
Gott Apollo um Rat. Dieser trug thuen auf, sich einen Helfer aus
Athen zu holen. Die Athener sandten ihnen auf ihre Bitte den Sänger
Tyrtäus, der durch seine Gesänge die Mutlosen zu neuen Taten an¬
feuerte. Auch ihre Uneinigkeit schlichtete er durch weisen Rat. Den¬
noch besiegte sie Aristomeues in der Schlacht am „Male des Ebers",
wo er, von achtzig der tapfersten Mefsenier umgeben, alles vor sich
niederwarf. Erbittert über seine Einfälle in ihr Land, bestachen die
Spartaner einen seiner Bundesgenossen, den König von Arkadien; und
dieser verließ wirklich in der Schlacht „am großen Graben" plötzlich
die Schlachtordnung und eilte mit seinen Kriegern davon. Aristo-
mcnes wurde jetzt geschlagen, zog sich nahe an die arkadische Grenze
auf den steilen Berg Jra zurück und wandelte ihn zu einer Feste um.
Hier hielt er den Feinden elf Jahre lang stand und fugte ihnen durch
fortgesetzte Streifzüge großen Schaden zu. Einmal wurde er gefangen
und mit Stricken gebunden. Als die Nacht hereinbrach, machten die
Feinde, die ihn bewachten, Halt und zündeten ein Feuer an. Während
sie schliefen, kroch er an das Feuer heran, ließ die Stricke durchbren¬
nen und rettete sich durch die Flucht. Während eines kleinen Treffens
durch einen Steinwurf betäubt, wurde er abermals gefangen genom¬
men und jetzt samt den andern Kriegern, die in die Hände der Spar¬
taner gefallen waren, in einen tiefen Erdschlund hinabgestürzt. Alle
kamen dabei ums Leben, er jedoch siel auf die zerschmetterten Leichen
und blieb unversehrt. Da aber der Erdfchlund keinen Ausgang bot,
so erwartete er den Tod durch Hunger. Am dritten Tage hörte er
ein Geräusch, als wenn ein Tier fräße. Es war ein Fuchs, der an
den Leichen nagte. Aristomenes verhielt sich ganz still, bis er auch
Zu ihm kam, packte ihn dann am Schwänze und fand so durch den engen
Gang, auf dem der Fuchs in die Schlucht gekommen war, einen Au3-
weg. Bald erkannten die Spartaner an der Niedermetzelung korinthi¬
scher Krieger, die auf ihrer Seite standen, daß Aristomenes noch lebe.
Noch einmal fiel er in die Gewalt der Feinde, diesmal kretischer Bogen¬
schützen. Aber ein messenisches Mädchen, in dessen Haus sie mit ihm
übernachteten, machte sie trunken und zerschnitt seine Fesseln, worauf
er alle tötete.
Die Mefsenier gaben eifrig acht, daß keiner ihrer Ziegenböcke aus
dem Flusse, der an Jra vorbeifloß, trinke; denn einOrakelfprnch sagte,
daß sie verloren seien, wenn ein „Tragos" ans jenem Wasser tränke.
Tragos hieß nämlich der Ziegenbock. Aber dieses Wort bedeutet auch
den wilder Feigenbaum. Da hing einst ein Zweig eines solchen bis
in den Fluß hinab; ein messenischer Seher bemerkte es und wußte
Unterwerfung
Messeniens.