Full text: Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi (Teil 3)

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D. Der Weltkrieg. 
gebärden. Das hat natürlich im Ausland die Achtung vor uns Deut¬ 
schen oft herabgesetzt. Auch wollen wir nicht in Abrede stellen, daß der 
Deutsche infolge seiner guten Schulbildung, die von allen Kulturvöl¬ 
kern als hervorragend anerkannt wird, leicht andern Völkern gegenüber 
seine Überlegenheit stark zur Schau trägt und ihnen dadurch lästig 
fällt. Und so könnte man gewiß noch mancherlei Züge des deutschen 
Wesens aufzählen, die dem Ausländer mißfallen mögen. Aber nicht 
diese Schwächen des deutschen Wesens sind der Grund jenes Hasses 
unsrer Gegner, sondern unsereVorzüge. 
Der deutsche Unsere Feinde können es uns nicht verzeihen, daß der deutsche Kauf- 
ü. seine Feinde, mann durch seinen unermüdlichen Fleiß überall in der Welt ihnen den 
Rang streitig macht, daß die deutschen Fabriken in fast allen Zweigen 
die besten Waren liefern, daß die deutsche Flotte überall auf dem 
Meere zu finden ist, daß das deutsche Heer eine unübertreffliche Aus¬ 
bildung und nie wankende Vaterlandsliebe besitzt. Kurz, um deutscher 
Tüchtigkeit willen, die sie „Militarismus" nennen, wollen unsre 
Feinde und Neider das Deutsche Reich, ja, das ganze Deutschtum ver¬ 
nichten. So lastete trotz der friedlichen Gesinnung unsres Kaisers und 
des ganzen deutschen Volkes schon lange auf der Welt die Ahnung 
eines schweren Kriegsgewitters, das über Deutschland und seinen treuen 
Verbündeten, das österreichisch-ungarische Kaiserreich, sich 
zu entladen drohte. Unablässig gingen geheime und offne Verhand¬ 
lungen zwischen Frankreich, Rußland und England hin und 
her; immer dreister wurden die Anspielungen auf die Vernichtung 
Deutschlands in den Zeitungen und selbst in den Volksvertretungen 
dieser Länder; unter verletzender Zurücksetzung Deutschlands teilten 
die andern drei Großmächte unter sich die Welt auf. Diese von England 
geleitete „Einkreisung" zwang uns, zur Sicherung des Vaterlandes 
Heer und Flotte zu verstärken. Daraus machten nun wieder die uns 
feindlich gesinnten Völker dem deutschen „Militarismus" den Vor¬ 
wurf der Angriffslust und Herrschsucht, und so wurde die feindselige 
Stimmung gegen uns immer größer. 
Die äußere Ber- Den Ausbruch des Krieges beschleunigte eine furchtbare Schandtat. 
an®eittrtegUm Das Königreich Serbien war nach den beiden „Balkankriegen" von 
1912 und 1913 bedeutend vergrößert worden, aber trotzdem nicht zu¬ 
frieden. Man versuchte mit allen Mitteln die Stammesbrüder in den 
österreichischen, aber von Serben bewohnten Provinzen Bosnien und 
Herzegowina zum Abfall zu reizen. Am 28. VI. 1914 wurde der 
Neffe des greisen Kaisers von Österreich, der Thronfolger Erz¬ 
herzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in der bos-
	        
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