Vorrede.
Wettdem die Lehrpläne vom 6. Januar 1892 auf dem Gebiete
des geschichtlichen Unterrichtes die Stoffverteilung nett geregelt haben,
sind bereits viele geschichtliche Lehrbücher entstanden, welche den neuen
Anforderungen gerecht zu werden suchen. Wenn ich es nun wage, die
Zahl dieser Lehrmittel noch zu vermehren, so liegt der Anlaß zunächst
barm, daß mir von Amts- und Fachgenossen der Gedanke nahe geruckt
wurde, neben meinem bereits an mehreren Schulen eingeführten Lehr¬
buche der Geschichte für Oberklassen auck ein Buch für Mittelklassen
abzufassen, welches in der Einteilung des Stoffes und ist der Art der
Anlage jenem ähnlich fei, aber dabei dem Bedürfnisse der jüngeren
Schüler Rechnung trage. Dann hat es mir aber auch geschienen, als
ob die vorhandenen Lehrbücher zumeist entweder den Stoff gar zu dürr
und trocken darbieten oder in umgekehrter Weise sich so sehr in breite
Erzählung verlieren, daß dem Schüler die Wiederholung längerer Ab¬
schnitte erschwert wird. Ich habe daher versucht, beide Klippen zu ver¬
meiden und einen mittleren Weg einzuschlagen. Minder wichtige Thatsachen
und alles Zuständliche habe ich in kurzer Fassung dargestellt, dagegen bei
wichtigeren Begebenheiten habe ich den Ton der Erzählung angeschlagen,
ohne mich jedoch in Einzelheiten zu ergehen. Findet der Lebrer hie und
da eine farbenreichere Ausmalung der Vorgänge für nötig, so werden
ihm in der alten Geschichte, deren Bearbeitung für Mittelklassen hier
zunächst vorliegt, Herodot, Plutarch und Limits reiche Ausbeute liefern.
Das Lehrbuch soll ihn nicht hindern, bisweilen anmutige Seitenwege
einzuschlagen, und sott sich nur begnügen, die wichtigsten Merksteine und
Wegweiser aufzustellen. Daß in den mittleren Klassen die einfache und