Seiten flössen ihm reichliche Unterstützungen zu, so daß seine Stiftungen 
einen großartigen Fortgang nahmen. Bei Frankes Tod umfaßte die 
Anstalt eine ganze Reihe verschiedenartiger Schulen und Erziehungs¬ 
anstalten: ein Waisenhaus, ein Pädagogium (eine Erziehungs- und 
Unterrichtsanstalt für vornehme Knaben und Jünglinge), ein Gym¬ 
nasium und mehrere Volksschulen, zusammen mit mehr als 2000 
Schülern. 
Frankes aufopfernde Liebe zu dem verwahrlosten Volke, seine 
segensreichen Stiftungen und sein ganzes Wirken, das dem niederen 
Volke und dem Volksschulwesen galt, fanden weithin Nachhall und 
Nacheiferung. Am kräftigsten äußerte sich dieser Einfluß in Preußen, 
wo König Friedrich Wilhelm I. den Ideen Frankes Eingang verschaffte. 
In der Provinz Preußen, wo es um Kirche und Schule bis dahin be¬ 
sonders traurig bestellt war und Volksschulen nur ganz vereinzelt sich 
vorfanden, hat Friedrich Wilhelm ein Volksschulwesen überall erst 
ins Leben gerufen. Mehr als 1000 Volksschulen gründete er, zu welchem 
Zwecke er aus seiner eignen Kasse bedeutende Geldsummen opferte. 
Auch in den übrigen Teilen seiner Monarchie hat er eine große Anzahl 
neuer Volksschulen errichtet und die bestehenden nach Kräften gebessert. 
Zwar mußten die Schulstellen, da es Lehrerseminare noch nicht gab, 
auch jetzt noch mit Handwerkern besetzt werden. Aber der König 
verordnete doch, daß dieselben von Pastoren und Superintendenten 
für das Lehramt ausreichend vorgebildet würden. Jeder Lehrer sollte 
imstande sein, in der Religion, im Singen, Lesen, Schreiben und Rechnen 
Unterricht zu erteilen. Auch führte der König allgemeinen 
Schulzwang ein, sorgte für eine gründliche Beaufsichtigung der 
Schulen seitens der weltlichen und geistlichen Behörde und verbesserte 
das Einkommen der Lehrer. 
Neue Anregungen brachte in der zweiten Hälfte des 18. Jahr¬ 
hunderts die Aufklärung dem Schulwesen. Die Aufklärer wollten 
durch Verstandesbildung und moralische Bildung die Menschen zur 
Glückseligkeit schon hier auf Erden führen; sie mußten deshalb auch 
der Jugenderziehung ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Viele Fürsten 
legten Hand ans Werk. Ihrer landesväterlichen Fürsorge kam es 
darauf an, die Untertanen durch ein verbessertes Schulwesen „bürgerlich 
brauchbar" zu machen, durch vermehrte geistige Bildung Ackerbau, 
Handel und Gewerbe zu heben und damit den Staat steuerkräftiger zu 
machen. Groß indes war der Widerstand, den Fürsten und Aufklärer 
bei dem Adel, einem Teil der Geistlichkeit und dem Volke selbst fanden. 
Der Adel fürchtete für seine Vorrechte, die Geistlichen hatten Mi߬ 
trauen gegen die Vernunftreligion der Aufklärer, dem Volke war alles 
verhaßt, was es aus den altgewohnten Geleisen herauszubringen drohte. 
Es ist mehrfach vorgekommen, daß die Gemeinden sich der Einführung 
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