Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

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er bedarf droben auch kluger Leute. Ihr lebt nun oder sterbet, 
so bedarf Euch Gott in seinem Rat. Darum folgt bem, was ich 
und ber Convent Euch auflegt, wie Ihr bas gelobt habt. Was 
die Unkosten belanget, will unser guäbigster Kurfürst aus seiner 
Kammer ber Universität darlegen. — Da willigte Luther ein " 
(Matthesius; Tischreden.) 
Über feine nun beginnenbe Thätigkeit schreibt Luther an einen 
Freunb: „Ich brauche beinahe zwei Schreiber unb schreibe fast ben 
ganzen Tag über Briese; ich bin Klosterprebiger, Prebiger bei 
Tisch, man begehrt mich täglich zur Predigt in der Pfarrkirche; 
ich bin Schulmeister der Brüder; ich bin Ordensvikar, das ist so 
viel wie elfmal Prior; ich habe zu lesen über Paulus, zugleich 
über den Psalter; dazu das Briefschreiben, das mir, wie gesagt, den 
größeren Teil meiner Zeit wegnimmt; — sieh', was für ein 
müssiger Mensch ich bin." 
„Ich, Dr. Martinus bin dazn berufen und gezwungen worden, 
daß ich mußte Doktor werden ohne meinen Dank aus lauter Ge¬ 
horsam; da hab' ich das Doktoramt müssen annehmen und meiner 
allerliebsten heiligen Schrift schwören und geloben, sie treulich und 
lauter zu predigen uud zu lehren. Über solchem Lehren ist mir 
das Papsttum in den Weg gefallen und hat inir's wollen wehren; 
darüber ist's ihm aber gegangen, wie vor Augen, und soll ihm 
noch immer ärger gehen, sollen sich meiner nicht erwehren. Dieweil 
ich ein geschworener Doktor der heiligen Schrift bin. bin ich froh, 
daß sie mir Gelegenheit giebt, meinem Eide genug zu thun." 
„Ich gedachte nie wieder aus bem Kloster zu gehen, ich war 
ber Welt rein abgestorben, bis daß es Gott Zeit deuchte unb mich 
Tetzel mit bem Ablaß trieb."
	        
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