Sanb zuerst burch bie Willkürherrschaft seines Ratgebers unb bann
furchtbar burch ben 30jährigen Krieg, zumal ber Herzog zwischen
den Parteien hin- unb herschwankte. Sein Vruber Christian, Bi¬
schof von Halberstabt, ber „tolle Christian" genannt, gab ben Kaiser¬
lichen Veranlassung zum Einsall in braunschweigisches Gebiet.
Tillys Scharen verwüsteten bas Sanb, beffen Sage sich noch ver¬
schlimmerte, als Christian IV. von Dänemark bei Lutter am
Barenberge am 17. August 1626 völlig geschlagen würbe.
In einem jammervollen Zustanbe ließ Friebrich Ulrich sein Sanb
zurück, als mit ihm 1634 bie mittlere braunschweigische Sinie er¬
losch. Über bas Erbe stritten sich bie ©lieber ber Lüneburger Sinie,
bis es 1635 zu einem Vergleiche bahin kam, baß August ber
Jüngere von Dannenberg-Hitzacker, ber Nachkomme
eines älteren Sohnes von Ernst bein Bekenner, bas Fürstentum
Wolfenbüttel im Umfang bes heutigen Herzogtums Braunschweig
bekam. Er würbe ber Stifter ber jüngeren braunschwei¬
gischen Sinie. Calenberg-Göttingen fiel an bie cellefche Sinie
bes Lüneburger Hauses.
V. Von der Zeit des großen Krieges bis ;ur Gegenwart,
a) Geschichte der lüneburgischen Linie.
1. Der britte Sohn bes Herzogs Ernst bes Bekenners, Wil¬
helm, ist ber Stifter ber jüngeren lünetiurgifchen Sinie.
Seine Sohne vereinbarten 1610 mit ber Sanbfchaft ben balb
darauf auch vom Kaiser bestätigten Vertrag, baß bas Fürstentum
Lüneburg mit allen Grafschaften stets ungeteilt bei einem Fürsten
bleiben sollte. Um bies noch zu befestigen, gelobten bie Brüber
später, baß nur einer burch Heirat ben fürstlichen Stamm fort¬
pflanzen bürfe. Das Sos entfchieb für ben vorjüngsten Bruber
Georg, ber bernnach als Stammvater ber späteren Könige von
Hannover anzusehen ist. Entgegen jenem Hausvertrage erhielt er
bas Herzogtum Calenberg nebst Göttingen. Zu seiner Hauptstabt
wählte er Hannover. In Sünelrnrg herrschten seine Brüber, bis
bies Herzogtum 1648 seinem Stamme zufiel.
2. Herzog Georg hat hervorragetxben Anteil am 30jäh-
rigen Kriege genommen. Anfangs war er General bes nieber-
sächsischen Kreises, überwarf sich jeboch mit Christian IV. von
Dänemark unb trat zum Kaiser über. Da bieser ihn aber nur als
Werkzeug eigener Pläne benutzte unb sogar Tilly schon zum Herzog
von Calenberg bestimmt hatte, wandte er sich als einer ber ersten betn
Schwebenkönige Gustav Aböls zu. Nach bessen Tobe wußte er seine
Stellung als beutscher Fürst zu wahren. Sein großer Sieg über
bie Kaiserlichen bei Hessisch-Olbendorf (28. Juni 1633)