Full text: Vaterländische Geschichte

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SSie staub es mit bet-St e1i g i o u? sD£ait fanb bamalv neben bem 
innigsten ©tauben ben ärgsten Aberglauben. (£v roai eine Zeit, in tiu Ichtt 
besonbers viele kirchliche Stiftungen gemacht würben. Fast jeber Graf 
baute ein Kloster ober beschenkte es reich. Die Suitpotbiuger übergaben 
ja ihr eigenes Stammschloß zur Errichtung eines Klosters. Papst Gregor VII. 
verbot barnals ben Geistlichen bie Ehe. Daburch mürben bie)eiben be¬ 
fähigt, ihre ganze Kraft ber Kirche zu widmen; beim sie waren nicht an 
eine Familie gebuuben. Zu ben Klöstern war in jener Zeit ein großer 
Zubrang. Man fanb bort in ber stürmischen Zeit Schutz unb Ruhe; auch 
waren sie fast bie einzigen Stätten, wo Kunst unb Wissenschaft gepflegt 
würben. In ben Klöstern zu Regensburg, Benebiktbeuern, Wessobrunn, 
Bamberg lebten hervorrageube Gelehrte, in Tegernsee unb Bamberg 
tüchtige Künstler. Von Tegernsee stammen bie ersten Glasmalereien. 
Bei ben Klöstern bestauben auch Schulen, in welchen bie Jugeiw unter¬ 
richtet würbe. Dies waren jeboch mehr lateinische als deutsche Schulen. 
Das niebere Volk blieb ohne Unterricht. 
Auch in ber Baulunst unb in ber Dichtkunst bereiteten sich große 
Fortschritte vor. Der romanische Baustil mit seinem Runbbogen ist burch- 
gebilbet. Bereits fangen bie flachen Holzbecken in ben Kirchen an zu 
verschwinden unb bas Kreuzgewölbe erscheint. Die Gotik mit ihren Himmel* 
anstrebenben Spitzbögen, mit ihrer seinen Glieberung an Portalen (Türen) 
unb Fenstern tritt aus. In ber Dichtkunst kommt bie beutsche Sprache 
mehr und mehr zur Geltung. Das Hauptwerk bieser Zeit, bie Nibelungen¬ 
sage, ein Helbengebicht, dessen Verfasser man nicht kennt, scheint von 
einem Bayern ober einem Österreicher verfaßt worben zn fein. Der Süb- 
ostert Deutschland war bie Wiege ber mittelalterlichen Blütezeit unserer 
Dichtkunst. 
8. Die drei ersten Milletsbacher als Kerzoge 
in Mayern. 
(1180-1253.) 
„Der Kaiser Barbarossa, 
Der zog von Welschland her, 
Gar viele tapf're Helden, 
Die hatt' er nimmermehr. 
Dort unter grünem Lorbeer 
Nicht wenig lagen tot; 
Manch Laub und Gräslein blühte 
Wie Röslein blutig rot." 
Franz Dittniar. 
Die schon geschilberte Helbentat Ottos von Wittelsbach in ber Berner 
ober Veroneser Klause war bie Veranlassung, baß ihn ber Kaiser mit bem
	        
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