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offener Straße mehrere Wunden beibrachte. Auch mit Bayern-München
fing er Händel an, wurde aber geschlagen.
Als Niederbayern-Straubing (aus der ersten Teilung) ausgestorben
war, begann, wie mein es nach dem Bisherigen nicht anders mehr erwarten
konnte, ein neuer Zank, den der Kaiser durch die Bestimmung beilegte,
daß dieses Land in vier ziemlich gleiche Teile zerlegt und jedem Herzog
ein Viertel gegeben werden sollte. In Bayern-München waren nämlich
zwei Brüder zugleich an der' Regierung. Sonst hätte man das Land in
drei Teile nach den drei bestehenden Linien teilen müssen.
Gegen Ende seines unruhigen Lebens wurde Ludwig von seinem
eigenen Sohne gefangen genommen. Als dieser gestorben war, nahm ihn
der Burggraf von Nürnberg in Haft, überließ ihn aber gegen eine Ent¬
schädigung an den Herzog von Landshut als Gefangenen. Unbeugsam
starb der stolze achtzigjährige Greis in der Gefangenschaft. Sein Land
kam tut Bayern-Landshut.
2. B ayern - Landsh n t.
Der erste Herzog von Bayern-Landshut Friedrich starb schon ein
Jahr nach der Teilung. Sein Sohn Heinrich war minderjährig und ein
Regentschaftsrat verwaltete das Land. Die Herzoge von München und
Ingolstadt gerieten, wie schon erwähnt wurde, wegen der Vormundschast
in Streit. Als er die Regierung selbst übernahm, erregte er den Mißmut
der Bürger Landshuts, denen er Freiheiten entzog, so daß sie sogar eine
Verschwörung gegen sein Leben anzettelten. Die Teilnehmer an der¬
selben wurden entdeckt und grausam bestraft. Bald darnach sab er aber
sein Unrecht gegen die Landshnter Bürger ein und gab ihnen die alten
Freiheiten zurück. Auch wurde er jetzt äußerst sparsam, ja sogar karg und
dadurch reich. Er und jeder seiner beiden Nachfolger tragen in der Ge¬
schichte den Beinamen „der Reiche". Der vierte Teil von Straubing und
Bayern-Ingolstadt kamen während seiner Regierung an Bayern-Landshut.
L>.iii oliti Üubwig der theiche hatte als s^riitg unter der übertriebenen
Sparsamkeit und Strenge seines Vaters, der ihm fast alle Freuden ver¬
sagte, eine harte Jugend durchzumachen. Aber er war ein guter Sohn.
Als ihm einst seine Freunde rieten, der Härte seines Vaters zu entfliehen,
wies er diesen Vorschlag mit Entrüstung zurück, indem er sagte: „Ich möchte
meinem Vater mit keinem Blicke meines Auges wehe tun." Seinen großen
Reichtum verwendete er vielfach zur Linderung der Not im Volke. Er
Pflegte zu sagen: „Nur dann bin ich reich, wenn es meine Bürger sind!"
Der deutsche Kaiser Siegismund hatte einst die Stadt Donan-
wörth von Bayern losgelöst und zur freien Reichsstadt erhoben. Ludwig
nahm sie nun wieder ein. Das geschah unter Kaiser Friedrich. Letzterer
schickte nun ein Reichsheer unter dem Markgrafen Albrecht Achilles von
Ditimar unb Gras, Vaterländische Geschichte. 4