Full text: Hessische Geschichte

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r et"en großen Teil der preußischen Armee während sechs Wochen 
^ unterhalten haben, was das Land täglich 25 000 fl. kostet 
^ ^Hessen treten wir in den Norddeutschen Bund ein, und die 
Hälfte des hessischen Kontingents tritt unter preußischen Oberbefehl, 
was eme^ furchtbare Verwirrung zur Folge haben wird. Louis würde 
den preuszlschen Oberbefehl für das ganze vorgezogen haben, besonders 
tit Voraussicht — ach, auf etttert künftigen Krieg. 
f Eisenbahnen das Post- und Telegraphenwesen gehen auch 
auf Preußen über und außerdem beansprucht Preußen einige schöne 
alte Gemälde Bücher und Handschriften, welche einstens der Kölnischen 
Dombiblwthek gehört hatten und vor Jahren Hessen zum Geschenk 
gemacht worden waren . . . .■ 9 ' ; 
Wenn der Friede ratifiziert und das Geld bezahlt ist, verlassen die 
Preußen das Land was ,etzt ganz in der Kürze der Fall sein wird." 
Uber die Rückkehr der Truppen berichtet Erbgroßherzogin Alice 
m emem Briefe vom 27. Sept. an ihre Mutter: 
" t ViV®? ^^der ganz hier, unsere Truppen sind zu¬ 
ruckgekehrt und Onkel Louis (Ludwig III.) gleichfalls. Die ersteren 
wurden von den Einwohnern aufs wärmste empfangen und mit 
Blumensträußen überschüttet, auch Louis, welcher an der Spitze ritt. 
•Wir Jähen sie alle vor dem Schlosse, und es war traurig, zu sehen, 
wie die Reihen gelichtet sind und die Gesichter derer fehlten, die wir 
tri to,nnten- 13- und 14. Juli bei Frohnhofen, Laufach und 
chchasienbnrg verloren wir von 8000 Mann 800 und 11 Offiziere 
und von den Offizieren gerade solche, welche mit den Prenßen^auf be¬ 
sonders gutem Fuße standen und die Einheit Deutschlands unter 
Preußen wünschten. 
Heute _ mittag besuchen wir die armen Verwundeten, von denen 
noch )o viele an so schrecklichen Wunden darniederliegen. So viel 
Leiden, Schmerz und Kummer für diese armen Leute, die doch an 
meiern unseligen Kriege unschuldig sind 
_ Infolge des Friedensschlusses trat Hessen mit dem nördlich des 
Mains gelegenen Teile, der Provinz Oberhessen, dem neugegründeten 
„Norddeutschen Bund" bei. Dieser Bund umfaßte 22 Staaten 
Norddeutschlands. Ihre Regierungen waren in dem Bundesrate ver¬ 
treten, in dem Preußen den Vorsitz führte. Das norddeutsche Volk 
war durch den Reichstag vertreten, der 296 Mitglieder zählte. Oberster 
Bundesfeldherr war der König von Preußen. Diefer hatte außerdem 
im August mit den Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen- 
Darmstadt geheime Vertrüge zu Schutz und Trutz geschlossen, in 
welchen dieselben sich verpflichteten, im Falle eines Krieges ihre Truppen 
unter seinen Oberbefehl zu stellen. 
Sonst waren die süddeutschen Staaten sich selbst überlassen; nur 
das Zollparlament war ein alle Deutschen verknüpfendes Bindeglied. 
Allgemein sehnte man sich nach einem festeren Zusammenschlüsse und 
einer engeren Vereinigung Gesamtdeutschlands. Die volle Einigung 
Deutschlands sollte erst der deutsch-französische Krieg herbeiführen.
	        
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