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Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in
allen seinen Empfindungen und Worten, und seine Lebhaftigkeit macht
Verstellung unmöglich. Er lernt mit vorzüglichem Erfolg Geschichte, und
das Große und Gute zieht seinen titalischen Sinn an sich. Für das
Witzige hat er viel Empfänglichkeit, und seine komischen, überraschenden
Einfälle unterhalten uns sehr angenehm. Er hängt vorzüglich an der
Mutter, und er kann nicht reiner sein, als er ist. Ich habe ihn sehr-
lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es sein wird, wenn er einmal
König ist." Hatte er seine Kindheit in Preußens Leidenszeit verleben
müssen, so siel sein Jünglingsalter in die Zeit der herrlichen Wieder*
Fricdrich IDiltjcIm IV.
gebnrt. Im Jahre 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau und
von da in den Krieg. Die Kunstschätze, welche er bei seiner ersten An¬
wesenheit in Paris (1814) studirte, gaben seinem für das Schöne so
empfänglichen Geiste eine sehr bestimmte Richtung aus die Kunst. Der
Eifer für dieselbe wurde noch durch eine Reise nach Italien (1828)
bedeutend erhöht. Unter seinen Lehrern sind Ancillon, Delbrück und der
berühmte deutsche Gelehrte und Staatsmann Niebuhr zu nennen. Mit
der Rechts- und Staatswissenschaft wurde er frühzeitig bekannt gemacht.
In den Sitzungen des Staatsrathes entwickelte er als Mitglied desselben
eine große Thätigkeit. Seine Selbständigkeit und seine meisterhaften und