Full text: Leitfaden zur allgemeinen Geschichte

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war von einem andern Enkel Richard Hl., Heinrich von Lancaster, 
entthront worden. Nun glaubte aber die Linie Pork, welche ebenfalls von 
Eduard M. abstammte, nähere Ansprüche ans den Thron zu haben und so ent¬ 
stand ein Krieg zwischen den Häusern Lancaster und Uork, in Folge 
dessen König Heinrich VI. entthront ward und das Haus 9)orf aus den 
englischen Thron kam. Diesen Krieg nennt man von ben Wahrzeichen 
der Beiben Häuser beit Krieg zwischen ber roten (Lancaster) unb 
weißen Rose (Aork). Er warb erst mit ber Thronbesteigung König 
Heinrichs VII., ber bie Ansprüche beiber Häuser in seiner Person ver¬ 
einigte unb ben letzten 9)orf (Richarb III.) in einer Schlacht besiegte, 
fceenbigt (1485). Das Regentenhaus, welches mit Heinrich VH. auf 
ben Thron gelangte, nennt man bas Haus Tubor, es regierte bis zum 
Jahre 1603 unb hat Englanb fünf Könige unb Königinnen gegeben. — 
Das wichtigste Ereigniß unter ber Regierung ber Tubors für England 
ist bie Einführung ber Reformation. Währenb sich aber in Deutschland 
bie reine Lehre burch bie Kraft ihrer Wahrheit verbreitete, warb ber 
Katholicismus in Englaub aus Befehl bes gewalttätigen unb tyrannischen 
Königs Heinrich VIII. (1509 —1547), Sohnes Heinrichs VII., gewalt¬ 
sam unterbrückt. Heinrich VIII. war ein persönlicher Feinb Luchers, 
gegen Den er mehrere Schriften schrieb, er führte bie Reformation weniger 
aus Ueberzeugung von ber Wahrheit ber gereinigten Lehre, als aus Haß 
gegen ben Pabst ein, ber ihn nicht von seiner rechtmäßigen Gemalin 
scheiben wollte, wie es Heinrich verlangt hatte. Aufrichtig mit ber wahren 
Lehre meinte es aber Heinrichs Sohn unb Nachfolger (Sbnarb VI. 
(1547-—1553), welcher burch feinen Erzbischof (Sranmer bie neue 
Kirche befestigte. Dieselbe nennt man bie anglicanische ober bischöf¬ 
liche, weil bas bischöfliche Amt in ihr beibehalten warb. Leiber starb 
Ebnarb VI. zn früh. Seine Schwester mtb Nachfolgerin Maria (1553— 
1558), bie Gemalin bes strengkatholischen Philipp II. von Spanien, 
suchte mit Gewalt bie katholische Lehre wieber zur herrschenben zu machen. 
Cranmer uub Hunberte von Protestanten würben wegen ihres Glaubens 
hingerichtet. Glücklicherweise starb Maria balb, ehe es noch, wie in 
Dentschlanb unb Frankreich, zu einem Religionskriege kam. Ihre prote¬ 
stantische Halbschwester unb Nachfolgerin war Elisabet, bereit Leben und 
Regierung wir etwas ausführlicher betrachten wollen. 
§ 163. tz'tisabet 1558—1603. Elisabet war im protestantischen 
Glauben erzogen unb in ihrer Jugenb von ihrer Schwester, ber Königin 
Maria, gefangen gehalten worben. Als Königin hatte sie nur ben einen 
Wunsch, Englanb groß unb glücklich zu machen. Um sich ben Re- 
gierungsgcschästen ganz und gar wibuten zu können, blieb sie nnver- 
mält. Als das englische Parlament sie einst bat, einen Genial zu wählen, 
antwortete sie: „Englanb ist mein Genial unb jeber Untertan ist mein 
Sohn." Dabei war aber Elisabet nicht ganz frei von Eitelkeit, sie hörte
	        
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