Full text: Thüringer Sagen und Nibelungensage (Teil 1)

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Zeigen wir zuerst, daß Siegfried ein Held ist. Das beweisen wir 
aus seinen Heldenthaten uud aus den Eigenschaften, die er bei 
diesen Thaten zeigt und die notwendig zu solchen Thaten gehören. 
Stellt Siegfrieds Thaten zusammen. Erst die Überschriften der 
Thaten (siehe oben!), dann kürzer: Schwert, Drache, Schatz; Sachsen¬ 
krieg, Brunhild, Jagd. Welche Eigenschaften zeigt er bei jeder einzelnen 
dieser Thaten (siehe die Präparationen unter II b) ? Hierbei kamen 
einige Eigenschaften (z. B. die Stärke) mehrmals vor. Stellt nun 
diese Heldeneigenschaften hübsch zusammen, so daß jede nur einmal vor¬ 
kommt. Siegfried war (oder Siegfried befaß:): Thatenlustig, ehrliebend, 
wunderbar stark, furchtlos, mutig, kühn, zuversichtlich, unwiderstehlich im 
Kampf, allen überlegen in jedem Waffenwerk, besonnen, fest in seinem 
Willen, gewandt, geschickt, schnell, noch im Sterben ein gewaltiger Held. 
Zu alledem besaß er einen starken, schönen und stattlichen Körper und 
war auch sehr schön von Angesicht. 
Siegfried zeigte aber sowohl bei diesen Heldenthaten als auch bei 
seinen anderen Thaten und Worten noch andre Eigenschaften, aus denen 
wir sein edles Herz erkennen? Zusammenstellung dieser Eigenschaften 
erst nach der Reihenfolge der Geschichten (siehe die IIb Stufen), dann 
in selbständiger Ordnung. Siegfried zeigte sich schon als Jüngling: 
ehrliebend, gelehrig, klug, gefällig, gutherzig, freundlich, großmütig und 
gerecht; weiterhin als Ritter und König: bescheiden, liebenswürdig; 
ehrerbietig gegen den Vater, wohlthätig gegen sein Volk; hilfbereit, 
dienstfertig, liebevoll, teilnehmend gegen seine Freunde, mild gegen die 
Feinde; friedfertig, versöhnlich, arglos, vertrauensvoll; höflich, bescheiden, 
gerecht, wahrhaft, treu, zärtlich und liebevoll gegen alle die ©einigen 
— Also es bleibt dabei, Siegfried war ein edler Held. 
4. Zusammenstellung der Überschriften der letzten Erzählungen, erst 
in der schon festgesetzten Form (zugleich mit ihren Unterabteilungen), 
dann in kürzerer Form. Etwa: Die Einladung; der Zank der Königinnen; 
Hagens Mordplan; die Jagd im Odenwalde. Zusammenfassung dieser 
Hauptüberfchrift mit den vorausgehenden Hauptüberschriften? 1. Sieg¬ 
frieds Jugend. 2. Siegfrieds Werbung. 3. Siegfrieds Tod. Fest¬ 
stellung, daß jeder dieser Haupteile vier Geschichten umfaßt. 
IV. 1. „Wohl nimmer hat begangen so großen Mord ein Mann." 
— Unterschied von „Mord" und „Totschlag". 
2. und 3. Siegfried, ein edler Held. 
4. Drei Hauptabschnitte mit je einer Hauptüberschrift, welche je 
vier Geschichten umfaßt: Siegfrieds Jugend; Siegfrieds Werbung; Sieg¬ 
frieds Tod. 
Y. Warum wird nach unserem heutigen Gesetz der „Mord" mit 
dem Tode, der Totschlag aber mit Zuchthaus bestraft? Wodurch er¬ 
scheint uns Hagen so abscheulich? Steckt etwas von der Sünde Hagens 
auch in uns? (Erinnerung an den Spruch: „Wer seinen Bruder hasset, 
der ist ein Totschläger," und an das Wort Christi „Wer mit seinem 
Bruder zürnet, der ist des Gerichtes schuldig.")
	        
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